Beim König der Seegeister

Berge, Flüsse oder große Felsen: die Menschen sahen schon immer in vielen Dingen ihrer Umgebung beseelte Objekte und dichteten ihnen magische Kräfte an. Die Natur inspirierte sie auch zu vielen fantastischen Geschichten. Bei einem Gewitter stellten sie sich vor, wie der Donnergott seinen Hammer schlug und wenn das Meer tobte vermuteten sie Wasserungeheuer dahinter. Auch mit dem Mummelsee im Nordschwarzwald werden unzählige fantastische Gestalten wie Seekönige und Wassernixen in Verbindung gebracht. Hier entstanden auch meine Fotos vom Sonnenuntergang.

Der Mummelsee

Vor einigen Wochen verbrachte ich das Wochenende in einer Hütte auf der Hornisgrinde, in einer Gegend, die schon seit Jahrhunderten eine Inspirationsquelle für viele Sagen und Märchen gewesen ist.

Ein berühmtes Beispiel ist der barocke Schelmenroman „Simplicius Simplicissimus“ des deutschen Schriftstellers Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, der unweit des Sees lebte. Im „Simplicissimus“ ließ Grimmelshausen seine Hauptfigur am Mummelsee Steine ins Wasser werfen, woraufhin ihm der König der Seegeister erschien. Der Seekönig schenkte ihm einen magischen Stein, der Heilquellen hervorzaubern kann. Leider verlor Simplicius den Stein später.

Auch die Brüder Grimm hielten einige Sagen zum Mummelsee fest, eine davon trägt den gleichen Namen wie der See: „Im Schwarzwald, nicht weit von Baden, liegt ein See, auf einem hohen Berg, aber unergründlich. Wenn man ungerad, Erbsen, Steinlein oder was anders, in ein Tuch bindet und hineinhängt, so verändert es sich in gerad, und also, wenn man gerad hineinhängt, in ungerad. So man einen oder mehr Steine hinunterwirft, trübt sich der heiterste Himmel, und ein Ungewitter entsteht, mit Schloßen und Sturmwinden. Die Wassermännlein tragen auch alle hineingeworfenen Steine sorgfältig wieder heraus ans Ufer.“[1]

Der Name des Sees stammt vermutlich von den weißen Seerosen, auch Mummeln genannt. Tatsächlich handelt es sich wohl um gelbe Teichrosen, die es früher viele auf dem Mummelsee gab. Seine Entstehung verdankt der See dem Gletschereis von der Hornisgrinde. [2]

Der Mummelsee zieht verständlicherweise viele Touristen an. Die Schwarzwaldhochstraße führt daran vorbei und ein Berghotel ist am Ufer gebaut. Trotz der vielen Besucher fand ich die Gegend sehr schön und inspirierend.

Der Gipfelpfad

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Der Nordschwarzwald ist natürlich auch ein Wanderparadies und ich konnte mit meinen Freunden kleinere Ausflüge machen. Gefallen hat mir der Mummelsee-Hornisgrindepfad, der, wie es der Name schon verrät, den See mit der Hornisgrinde verbindet. Der Pfad ist mit ungefähr 8 Kilometern und einem Gesamtanstieg von ca. 300 Metern relativ einfach zu bewältigen und familienfreundlich.

Der Nordschwarzwald und die Vogesen

Vom Mummelsee-Hornisgrindepfad aus können auch die Berge des Nordschwarzwalds und die Vogesen betrachtet werden. Einige Einheimische und Ortskundige sagen, dass von der Hornisgrinde bei gutem Wetter sogar der Turm des Straßburger Münsters gesehen werden kann.

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Der Gipfel und die Moorlandschaft

Mein Favorit war die Moorlandschaft auf dem Bergrücken der Hornisgrinde. Am Hornisgrindeturm und dem sogenannten Dreifürstenstein vorbei erreicht der Wanderer schnell das Hochmoor, das über einen Holzweg durchquert werden kann. Wie fantastisch es wohl sein muss, wenn die Pflanzen des Moors in voller Blüte stehen.

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Quellen

[1] Brüder Grimm: Die Deutschen Sagen der Brüder Grimm, Berlin o.D. 1816/18, http://gutenberg.spiegel.de/buch/deutsche-sagen-9688/60 (zuletzt abgerufen am 27.07.2018)
[2] https://www.schwarzwald-informationen.de/mummelsee.html (zuletzt abgerufen am 27.07.2018)

12 Antworten auf „Beim König der Seegeister

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  1. Wunderschöne Fotos :). Wir von der Schreibgruppe Osterwald leben im Weserbergland – eine wunderschöne Gegend und auch so ein „stilles Örtchen“. Hier kann man stundenlang wandern ohne einem Menschen zu begegnen. LG aus dem Osterwald / Barbara

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  2. Wahrlich hübsch, aber wieso denn nicht „stilles Örtchen“? … 😉
    Ja, ja, sollt auch ma wieder die Heimat ausführlicher erkunden, sellen See oder den Feldsee oder … Tschö mit ö, El

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    1. Hallo Nati, die Gegend ist wirklich schön, ich werde mal dort eine längere Wanderung machen. Bei meiner Recherche habe ich auch viele Geschichten und Gedichte zu den beschriebenen Orten gefunden. Alles sehr interessant. Liebe Grüße, Dario 🙂

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      1. Hallo Dario.
        Der Harz ist wirklich eine interessante Region. Wenn du noch ein paar Tipps brauchst, helfe ich gerne weiter.
        Leider finden wohl viele diese Region langweilig. Trotz Sommerferien war es nicht so überlaufen, einige Leute wandern ab und manche Geschäfte schließen.
        Obwohl wir schon einen Unterschied zwischen Sommer und Herbstferien sehen konnten. Zum Wandern ist es natürlich genial und günstige Übernachtungsmöglichkeiten sind auch schnell zu finden.
        LG, Nati

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