Ein Motiv, vier Jahreszeiten: Hinter den Kulissen

Der Herbst hat uns noch einige sonnige und warme Tage beschert. Auch der November hat mit prächtigen Farben aufgewartet. In wenigen Wochen beginnt der Winter und der jährliche Kreis der Jahreszeiten schließt sich wieder. Der Kreislauf hat im letzten Winter begonnen, wie auch meine Foto-Serie „Ein Motiv, vier Jahreszeiten“, mit dem ersten Beitrag im Februar. Mir ist es in den Beiträgen darum gegangen, ein Motiv fotografisch über das Jahr zu begleiten und die Veränderungen zu beobachten.

Die Motive

Bei der Suche nach dem idealen Ort für die Aufnahmen habe ich mich für den Weiher im Nürnberger Marienbergpark entschieden, weil mir damals das Wintermotiv mit den schlittschuhlaufenden Menschen sehr gut gefallen hat. Das Bild hat sich bereits in meinem Kopf geformt und ich hatte noch Glück, dass mir die Temperaturen einen noch gefrorenen Weiher beschert haben, als ich das erste Foto gemacht habe.

Ich habe die Stelle am Ufer des Weihers nur flüchtig gekannt und wusste nicht, wie sich die Natur im Laufe des Jahres verändern wird. Aus diesem Grund war meine Foto-Serie auch eine Art Experiment.

Die vier Jahreszeiten

Wenn ich die Fotos der vier Jahreszeiten nebeneinander stelle, dann wird deutlich, dass ich die Aufnahmeposition für jede Aufnahme ein wenig variiert habe. Das Motiv ist gleichgeblieben, nur der Winkel und die Entfernung zum Ufer sind jeweils anders gewesen.

Auf dem ersten Foto, das ich im Winter aufgenommen habe, waren für mich die vereiste Wasseroberfläche und die Menschen im Fokus, deswegen habe ich mich dem Uferrand genähert, um von dort aus die Aufnahme zu machen. Ich habe es faszinierend gefunden, die kleinen Geschichten zu beobachten, die sich auf dem Weiher abgespielt haben: hier die kleinen Eishockeyspieler, dort der kleine Junge, der die ersten Laufversuche auf dem Eis unternommen hat, drüben die erfahrenen Schlittschuhläufer, die sich dabei noch entspannt unterhalten haben.

Bereits auf dem zweiten Foto habe ich die umliegende Natur als wichtiger erachtet, weil der Frühling faszinierende Farben mitgebracht hat. Die Hohe Japanische Nelkenkirsche ist in voller Blüte gestanden und ich habe beschlossen, die Blütenpracht mitzufotografieren. Im Hintergrund waren noch Enten zu sehen und deswegen habe ich den Beitrag ausnahmsweise noch um eine zweite Fotografie ergänzt, damit die Entenfamilie besser zur Geltung kommen kann.

Im Sommer habe ich für mein drittes Foto einen Aufnahmeort gesucht, von dem ich sowohl den ausgetrockneten Weiher, als auch die grünen Blätter der Bäume auf dem Ufer fotografieren konnte. Auf dem Foto kann im Hintergrund noch eine Entenfamilie entdeckt werden, vermutlich die gleiche, die ich im Frühling fotografiert habe.

Das HerbstFoto schließlich hat wieder den Weiher im Vordergrund gehabt, weil ich die Trockenheit darstellen wollte. Deswegen habe ich auch hier wieder ein zweites Foto ergänzt. Die Fotoreihe habe ich somit ähnlich beendet, wie ich sie begonnen habe: während auf dem ersten Foto die Weiheroberfläche vereist ist, ist auf dem letzten das Wasser wegen der Hitze komplett verschwunden. Eis und Wasser sind dem trockenen Sand gewichen.

Die Herausforderungen

Würde ich für jede Jahreszeit eine typische Fotografie machen können? Wird es auch kleine Geschichten geben, die die Fotos spannend machen? Diese Fragen habe ich mir am Anfang gestellt. Bei den Aufnahmen bin ich zudem vor mehreren Herausforderungen gestanden, weil ich nicht immer die richtigen Lichtverhältnisse oder ein entsprechendes Motiv entdeckt habe.

Die Winter- und Herbstaufnamen waren vergleichsweise einfach, weil ich die jeweils für die Jahreszeit typischen Naturerscheinungen vorgefunden habe. Im Frühling war es hingegen etwas schwieriger, weil ich kaum sichtbare Frühlingsboten entdecken konnte. Die Kirschblüte und die Entenfamilie kamen mir dann wie gerufen. Ich habe jedoch mehrere Anläufe benötigt, bis ich das in meinen Augen geeignete Foto aufgenommen hatte.

Auch die Suche nach dem Sommer-Foto ist etwas komplizierter gewesen, weil es nicht einfach war, von meinem Aufnahmeort aus etwas zu finden, das als stellvertretend für den Sommer gelten kann. Grüne Blätter tragen die Bäume auch im Frühling. Die Trockenheit hat mich auf die Idee gebracht, mich auch auf den Uferbereich zu konzentrieren.

Gedanken zu den Beiträgen

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Ich habe mehr Fotos gemacht, als ich am Ende als Titelfoto in die vier Beiträge aufgenommen habe. Einige Fotos habe ich für den winterlichen Beitrag „Schnee von gestern…“ verwendet. Eine Aufnahme des Weihers hat sogar Fabian, mein ungebetener Stellvertreter, für seinen unerhörten Besuch in Nürnberg benutzt. Er ist darin durch halb Nürnberg bis zum Marienbergpark gelaufen. Auch das Titelfoto für meinen Beitrag „Loderndes Blätterrauschen“ ist am gleichen Aufnahmeort entstanden. Darin habe ich erzählt, wie der Oktoberwind meine Tagträumereien und Gedanken zusammen mit dem bunten Herbstlaub davongeweht hat.

Obwohl es nicht immer einfach war und ich für einige Beiträge mehrmals zum Weiher gelaufen bin, bis ich mit dem Foto zufrieden war, habe ich die Herangehensweise spannend gefunden. Denn ich habe vorher nie gewusst, ob ich an dem Tag ein Symbol der Jahreszeit finden werde. Natürlich hätte ich einen Ort wählen können, der mir sehr gut bekannt ist und von dort aus hätte ich immer von der gleichen Position ein Foto machen können. Diese Art und Weise habe ich jedoch als reizvoller und weniger statisch empfunden, weil ich mir den Winkel jedes Mal frei aussuchen konnte.

24 Antworten auf „Ein Motiv, vier Jahreszeiten: Hinter den Kulissen

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  1. Das ist wirklich interessant, das „making of“! Bisher habe ich immer die Bilder als einzelne bewundert, wusste aber nicht wie viele Gedanken zu der Motivauswahl dahinterstanden. Das sah immer so „easy“ aus, einmal hingehen, Foto machen und ab in den Blog. Aber so ist es ja gar nicht. Da steckt soviel mehr dahinter. Um ein gutes Foto zu machen braucht es nicht nur eine gute Kamera, sondern vielmehr den guten Fotografen „dahinter“. Kompliment, lieber Dario! Die Serie ist wirklich super gelungen! Ich nehme es als Inspiration, auch mal so eine Serie anzufangen. Und bin gespannt, wie sich mein Motiv im Lauf der Jahreszeiten verändert…

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    1. Guten Morgen Desi, vielen lieben Dank 🙂 Ja, ich mache mir schon einige Gedanken, bevor ich ein Foto mache, versuche aber gleichzeitig, mir einen spontanen Zugang zu den kleinen Geschichten des Alltags zu bewahren. Die Technik ist für mich dabei zweitrangig. Viel Spaß und Erfolg mit deiner Fotoserie 🙂 Liebe Grüße und einen schönen Tag, Dario

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  2. Also, mein absoluter Favorit ist ja das lichtfahle, zugleich irgendwie trostlose, aber auch beruhigende „Im Marienbergpark“, Sommer oder Herbst? Das hätte durchaus auch das Zeug zum Solobild ohne Worte ..

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            1. 😉 Liebe Poetin, ich finde eine gesunde Mischung gut. Die linke und die rechte Gehirnhälfte sollten Hand in Hand zusammenarbeiten. So mag ich es zumindest. Und am besten mit so wenig Elektronik wie möglich dazwischen. Liebe Grüße, Dario 🙂🍀

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  3. Dass der so ganz austrocknet im Sommer … dass man im Winter darauf laufen kann …
    Ein wahrhaft passendes Motiv für den Wechsel der Jahreszeiten !

    Es ist auch interessant … wenn man so nach denkt über die verschiedenen Gegenden der Erde … die Völker , die dort leben und was sie si machen …
    Jahreszeiten gibt es ja nicht überall
    … und es scheint, als halten sie uns auf Trab …
    Ein ganz anderes Leben , in dem man umgehen muss mit Hitze und Kälte, mit dem Wechsel … als wenn es einfach immer warm ist …

    L G 💚

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  4. Hallo Dario.
    Ich finde es äußerst interessant welche Gedanken du dir zu den einzelnen Bildern gemacht hast. Du hättest ja genauso gut einfach nur fotografieren können.
    Was ist eigentlich aus Fabian geworden?
    LG, Nati

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    1. Hallo Nati, ich war auch überrascht, wie viele Geschichten meine Spaziergängen im Marienbergpark inspiriert haben. Zuletzt habe ich von Fabian gehört, als er in Nürnberg war. Mich würde es auch interessieren, was er wohl gerade macht… Liebe Grüße, Dario

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