Ein Mauerspaziergang

Eine Aufnahme, die an die Pionierzeit der Fotografie erinnert. Ein Hauch von Geschichte scheint diesem Foto innezuwohnen. Oder ist es vielleicht eine alte, vergilbte Fotografie, die jemand beim Stöbern auf dem Dachboden entdeckt hatte? Ist es eine verblasste fotografische Erinnerung, die jemand in einem verstaubten Familienalbum aufbewahrt hatte?

Sepia in der Fotografie kann einerseits als Aufnahmetechnik oder Stilmittel dieser Kunstgattung verstanden werden. Andererseits ist Sepia auch ein Farbton oder Farbeffekt. Die Grenzen sind fließend. Früher wurde dieser gelblich-braune Effekt durch eine aufwendige chemische Bearbeitung der Schwarzweißfotos erzielt. Heute werden digitale Sepiafotos in erster Linie entweder mit einer speziellen Einstellung bereits beim Fotografieren oder später mit einem Bildbearbeitungsprogramm erzeugt.

Der Name geht ursprünglich auf den Farbstoff Sepia zurück, der aus dem Tintenbeutel der gleichnamigen Tintenfischart entnommen wird. Der Farbton ist auch in anderen Kunstgattungen beliebt, insbesondere in der Malerei.

Die Fotografie der Stadtmauer stammt natürlich nicht aus einem Archiv oder vom Flohmarkt, sondern sie ist neueren Datums. Ich habe sie dieses Jahr in Nürnberger Altstadt aufgenommen. Das Motiv eignet sich in meinen Augen hervorragend für eine Sepiaaufnahme. Das Foto erinnert an ein Fenster in die Vergangenheit, an eine Tür, die in eine scheinbar vergessene Welt führt.

Quellen

Titelfoto: "Ein Mauerspaziergang in Sepia", Fotorechte: Dario schrittWeise
https://www.freie-kunst-akademie-augsburg.de/lexikon/sepia (zuletzt abgerufen: 27.03.2020)