Eine Sturmlaterne liegt umgeben von Zeitungsartikeln. Hat jemand die Laterne umgeworfen? Oder ist es nur unsere Perspektive, die sie waagerecht erscheinen lässt? Was sollen wir ändern, um das Bild wieder ins rechte Lot zu bringen?
Wie in meiner Gedankenmühle, geht es auch in diesem Readymade wieder darum, einen Alltagsgegenstand in einen neuen Kontext zu setzen. Ich nenne mein Werk Die Wortlaterne.
Eine Sturmlaterne soll Licht ins Dunkel bringen und den Witterungsbedingungen trotzen. Sie soll auch in schwierigen Zeiten für Trost und Licht sorgen. Doch was passiert, wenn sie umgeworfen wird? Idealerweise richtet sie jemand wieder auf. Oder noch besser, diese Person kümmert sich gleich selbst um das Licht. Mit oder ohne Laterne.
Die „Wortlaterne“ verhilft den Texten zur neuen Bedeutung. Einerseits leuchtet sie die Texte an und andererseits dient sie als Lesehilfe, weil sie die Buchstaben vergrößert und den Fokus festlegt.
Die Texte im Hintergrund der Wortlaterne stehen für Poesie, Prosa und alles Wissen unserer Welt. Doch ohne Licht können wir sie nicht lesen, sie bleiben für uns ohne Wert, bis wir wieder die Dunkelheit vertreiben. Die Dunkelheit kann aber auch aus dem Inneren der Menschen stammen. Dann müssen wir dafür sorgen, das Dunkel in uns zu vertreiben.
Mit einem Readymade bewegt man sich in der Tradition von Marcel Duchamp und den Dadaisten, die mit diesen „gefundenen Objekten“ die damaligen Vorstellungen von Kunst hinterfragen und herausfordern wollten. Kann etwas „Gefundenes“ Kunst sein? Ist ein Fahrradlenker Kunst, wenn er mit dem Titel „Stier“ in einem Museum ausgestellt wird? Und wie ist es mit einem Pissoir?
Die Wortlaterne soll zum Nachdenken über die Kunst und die richtige Perspektive anregen. Wer entscheidet, wo oben und unten ist, woher das Licht kommt? Und wer kann es ändern? Die Fragen bleiben ohne Antworten, sie sind wie Echos zwischen den Klippen der Ewigkeit.
Titelbild
Foto: Die Wortlaterne, Dario Schrittweise
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Dario Schrittweise 
Lieber Dario, dein Werk „Die Wortlaterne“ hat mich sehr beeindruckt. Eine Sturmlaterne, die kein Licht spendet, und eine Wortlaterne, die schweigt. Dieses Schweigen in der Dunkelheit wirkt auf mich wie eine große Herausforderung. Fast wie ein Hilferuf in der Nacht. Kreativität ist die mächtige, großartige, schöpferische Kraft der Menschheit. Zu oft missbraucht, missachtet, bestohlen, ausgelacht, bewundert, auf niedrigstem Niveau kritisiert oder sogar beleidigt.
Trotzdem: Diese vielseitige, schöpferische Kraft, die sich in der Kunst aller Art verwirklichen lässt, darf man nicht verstummen lassen. Dabei ist es „Wurstegal“, ob ein Kunstwerk steht, liegt oder schwebt. Es soll einfach „da sein“. Und jeder, der Ohren, Augen und Hände hat, darf Überraschungen und die Einmaligkeit der künstlerischen Ausdrucksweise bewundern. Dabei ist es auch wichtig zu wissen, dass jeden von uns über eine besondere, individuelle und kreative Fähigkeit verfügt.
Leider bleibt die Wortlaterne, trotzt allen versteckten Talenten, bei viele Menschen stumm und gelöscht. Diese Menschen bleiben sogar blind für die Besonderheiten der künstlerischen Kostbarkeiten der Anderen. Oder vielleicht – deswegen?! So, lieber Dario. Ich wünsche dir schöne, helle Herbsttage, viel Licht und klare Worte für deine Wortlaterne.
Sonnige Grüße,
Sophie Mai
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Hallo Sophie, danke dir für deine Gedanken, die Kreativität ist eine besondere Eigenschaft der Menschen. Nur schade, dass häufiger die zerstörerische Kraft verwendet wird. Der Menschheit würde es viel besser gehen, wenn wir uns auf die schöpferische Seite der zwischenmenschlichen Zusammenarbeit besinnen würden.
Danke dir auch für die guten Wünsche, dir auch eine schöne Zeit, LG Dario 🙂
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