Im Killarney Nationalpark und Black Valley [Kerry Way 1/3]

Die Grafschaft Kerry ist eine Region im Südwesten Irlands mit einer sehr abwechslungsreichen Landschaft. Dort verbrachte ich im Mai ungefähr 10 Tage, um auf dem berühmten Fernwanderweg Kerry Way zu wandern.

Der Kerry Wey ist ein kreisförmiger Fernwanderweg, der in Killarney beginnt und endet. Die Länge von ca. 210 Kilometern fand ich ideal für die Zeit, die mir zur Verfügung stand.

Der auf Irish Slí Uíbh Ráthaigh genannte Fernwanderweg verläuft durch die Iveragh-Halbinsel. Oft werden 9 Etappen vorgeschlagen, für Untrainierte würde ich persönlich aber eher mindestens 10 Etappen empfehlen, weil ich zwei Abschnitte vergleichsweise anstrengend fand. Aber dazu später mehr, wie man es so schön sagt.

Meine Erinnerungen an Irland

Der Kerry Way – Etappen 1 bis 3

Ich reiste von Dublin mit dem Bus nach Killarney an. Im Bus hatte ich eine sehr nette Unterhaltung mit einer irischen Lehrerin, die mir ein wenig über Land und Leute erzählt hatte.

Über Killarney hatte ich übrigens vor einigen Monaten ein Limerick geschrieben.

In Killarney übernachtete ich in einem kleinen Hotel etwas außerhalb des Stadtzentrums. Die Betreiber waren sehr freundlich und nahmen sogar mein überschüssiges Gepäck an. Es war ideal, weil ich für den Tag meiner Rückkehr nach Killarney wieder ein Zimmer im gleichen Hotel gebucht hatte.

Am Abend ging ich in die Innenstadt, um dort in einem Pub klassischerweise zu Abend zu essen und irische Musik zu hören.

Ich kaufte noch einen Adapter für mein Ladekabel, weil ich vergessen hatte, dass in Irland die Steckdosen anders gebaut waren. Der Verkäufer bestätigte mir, dass diese Adapter sehr häufig gekauft werden, insbesondere von den Tourist:innen.

Etappe 1: Killarney – Black Valley

  • Datum: Sonntag, den 29.04.24
  • Entfernung: 20 Kilometer

Der erste Wandertag in Killarney begann mit Nieselregen. So stellte man sich irisches Wetter vor. Die ersten Tage in Dublin waren sonnig, auf meiner Tagesetappe nach Black Valley regnete es nun. Als Vorgriff auf die kommenden Etappen kann ich jedoch sagen, dass ich insgesamt meistens sonnige Tage hatte.

Beim Beginn meiner ersten Etappe erinnerte ich mich an den zweiten Vorteil meines Hotels in Killarney, er bestand darin, dass meine Unterkunft auf dem Kerry Way lag. Ich sparte mir also die Strecke vom Stadtzentrum bis dahin.

Nationalpark Killarney

Der erste Teil der Tagesetappe verlief durch den Nationalpark Killarney, am Anfang entlang des Muckross Lake. Hier fuhren traditionell Kutschen zum Herrenhaus.

Ich fand es bemerkenswert, dass die meisten Straßen- sowie Ortsnamen auch eine irische Version hatten, so hieß beispielsweise der See auf Irisch Loch Mhucrois.

Am Anfang des Weges begegneten mir zwei Rehe, die davonsprangen. Welch angenehme Begegnung, gleich zu Beginn!

Muckross House

Auf dem Weg lag die Klosterruine der Muckross Abbey, die ich mir aber für die Rückkehr aufgehoben hatte.

Das Herrenhaus Muckross House war natürlich gut besucht. Hier tummelten sich viele Tourist:innen. Einige kamen mit den Kutschen aus Killarney an. Ich nutzte die Gelegenheit, um die Toilette zu benutzen und lief gleich weiter.

Zwei Wasserfälle

Zu den Highlights der ersten Tagesetappe gehörten zwei kleinere Wasserfälle, insbesondere der Torc-Wasserfall. Hier begegnete ich bereits einigen Wander:innen, die ich später immer wieder unterwegs treffen würde.

Später kamen mir weitere Wanderer:innen entgegen, die in die entgegengesetzte Richtung liefen. Ich wunderte mich erst darüber, doch später erfuhr ich, warum sie das taten.

Der Kerry Way führte mich weiter durch den Killarney National Park.

Im Black Valley

Das Erste was mir im Black Valley auffiel, waren Schafe, sehr viele Schafe. Insbesondere am Lord Brandon’s Cottage am Upper Lake kamen mir mehrere entgegen.

Am Nachmittag erreichte ich schließlich das Black Valley Hostel. An der Tür empfing mich die Besitzerin, mit der ich per E-Mail Kontakt hatte. Drei Wanderinnen waren ebenfalls da: Mary und Emanon aus Belgien sowie Madeleine aus Frankreich. Die beiden jungen Belgierinnen waren Zwillingsschwestern, wie es sich herausstellte.

Witzigerweise grasten mehrere Schafe auch im Garten der Unterkunft. Sie waren wirklich überall.

Etappe 2: Black Valley – Glencar

  • Datum: Montag, den 01.05.2024
  • Entfernung: 19 Kilometer

Der Frühstück im Black Valley Hostel war schlicht, aber reichhaltig. Meine drei Mitbewohnerinnen brachen bald auf, weil sie schon vor mir auf den Beinen waren. Ich ging später los, holte sie aber bald ein.

Die Etappe hatte einige Täler und Gebirgsabschnitte. An einigen Stellen war es noch nass von den Regenfällen des Vortags. Zunächst ging es weiter durch Black Valley.

Bridia- und Anam-Valley

Der Untergrund war teilweise noch feucht, insbesondere gefährlich waren einige steinige Auf- und Abstiege. An einer Stelle beim Abstieg rutschte ich auch böse aus. Emanon gab mir einen Pflaster, weil ich auf der Hand einen dicken Bluterguss hatte. Ich konnte glücklicherweise problemlos weiterwandern.

Auf einem steilen Aufstieg überholte uns ein Wanderer, den wir später näher kennenlernten. Es war Matthias aus Österreich.

Wir machten eine Pause mit dem Blick auf den See Lough Acoose. Madeleine hatte die Idee, auf einem Felsen zu picknicken.

Kurz vor Glencar verabschiedete ich mich von meinen drei Begleiterinnen aus Black Valley. Sie setzten ihren Weg nach Glencar fort.

Von dort aus wanderte ich am See entlang weiter. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam ich in Glencar an. Der Ort war im Prinzip ein kleiner Zusammenschluss von mehreren kleineren Weilern und Höfen. Sogar das Zentrum bestand im Grunde nur aus dem Gasthof Climber’s Inn. Da ich beim Reservieren zu spät dran war, konnte ich im Climber’s Inn keinen Platz bekommen.

Glencar

Dafür übernachtete ich ca. 4 km von der Dorfmitte entfernt. Die Unterkunft war wieder eine Art Bed & Breakfast, familiengeführt.

Das Abendessen fand ich amüsant. Ich aß mit Hilde, einer Wanderin aus den Niederlanden. Sie war schätzungsweise Mitte bis Ende 40. Wir bekamen einen Extratisch, den ich als den „Kindertisch“ bezeichnete, weil er kleiner und getrennt vom Haupttisch war. Am Nachbartisch saßen zwei ältere Ehepaare aus Deutschland.

Hilde erzählte mir auch, warum sie und einige andere Wander:innen am Vortag in die entgegengesetzte Richtung gelaufen waren. Sie hatten die Reise bei einer irischen Reiseagentur gebucht. Da viele Unterkünfte bereits ausgebucht waren, mussten einige von ihnen in alternativen Unterkünften übernachten. Da die meisten Wander:innen auf dem Kerry Way im Uhrzeigersinn liefen, mit Black Valley als erster Station, machten sie es teilweise andersherum.

Etappe 3: Glencar – Glenbeigh

  • Datum: Donnerstag, den 02.05.2024
  • Entfernung: ca. 20 Kilometer

Am nächsten Morgen frühstückte ich in Glencar in meinem Gästehaus. Der Besitzer erklärte mir den Weg zum nächsten Zielort. Ich verabschiedete mich von ihm.

Doch bald stellte ich fest, dass er mir eine Abkürzung genannt hatte. Die Strecke betrug nur ungefähr 13 Kilometer. Zudem würde ich so viele Sehenswürdigkeiten auf dem Weg verpassen. Ich kehrte also zurück. Der Mann wunderte sich zwar, warum ich zurücklaufe, aber ich konnte es ihm erklären. „Diese verrückten Wanderer“, hatte er sich wohl gedacht.

Climber’s Inn

Bald setzte der Regen ein und hörte den ganzen Tag kaum auf.

Ich wollte eine kurze Pause in Climber’s Inn machen und kurz sehen, was ich verpasst hatte. Über meine Erfahrungen in Climber’s Inn hatte ich bereits in meinem Beitrag „Ein irischer Erzähler für alle Fälle“ geschrieben.

Nach dem Gasthaus überquerte ich den Fluss Caragh. Von hier aus ging es durch den Wald weiter.

Windy Gap

Eines der Höhepunkte des Tages war der sogenannte Windy Gap, der windige Pass. Hier pfiff es tatsächlich, so dass der Name gerechtfertigt war. Am Windy Gap traf ich eines der älteren Ehepaare aus Deutschland. Der Mann schimpfte über das Wetter. Es war tatsächlich auch der regnerischste aller Tage, an den ich in Irland unterwegs war.

Glenbeigh

Nach einer halben Stunde erreichte ich Glenbeigh klatschnass. Das Dorf bestand aus einigen wenigen Straßen. Das Leben spielte sich auf der Hauptstraße ab.

Ich war sehr froh, als ich in meinem Hotel ankam. Es befand sich am äußersten Rand des Dorfes. Doch leider musste ich ca. 20 Minuten warten, weil die Rezeption noch nicht offen war. Im Hotelzimmer holte ich alles aus dem Rucksack. Leider waren einige Sachen feucht. Doch ich breitete sie schön aus. Das Zimmer sah wie ein Kuriositätenkabinett aus. So ist es manchmal bei Mehrtageswanderungen.

Am Abend aß ich, wie fast schon obligatorisch, in einem Pub. Hier war gefühlt das halbe Dorf versammelt. An einem Tisch fand eine Familienfeier statt, da waren alle Generationen der Familie versammelt.

Quellen

Titelfoto: Am Torc-Wasserfall, Rechte: Dario Schrittweise
https://kerryway.kerry-ireland.com/d/(zuletzt abgerufen am 20.10.24)
https://kerryway.kerry-ireland.com/d/stage3.htm (zuletzt abgerufen am 20.10.24)

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14 Antworten auf „Im Killarney Nationalpark und Black Valley [Kerry Way 1/3]

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  1. Hallo Dario, ein sehr interessanter Bericht über die „Grüne Insel“, die ich noch nicht kenne, die aber zu jeder Jahreszeit lohnenswert scheint. Vielleicht schaffe ich es im nächsten Jahr, dorthin zu fahren, die Fotos wecken das Interesse. LG und Danke fürs teilen, Marie

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    1. Hallo Marie, es freut mich, dass dir mein Reisebeitrag gefällt. Ich denke auch, dass sich eine Reise zu jeder Jahreszeit lohnt, nur in den Sommermonaten soll es sehr voll sein. Aber das lässt sich häufig nicht vermeiden. Dann hoffe ich, dass es bei dir nächstes Jahr klappt. Liebe Grüße, Dario 🙂

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  2. Lieber Dario, ich war noch nie in Irland, aber durch deinen ausführlichen Reisebericht, mit zahlreichen Fotos, kann ich mir gut vorstellen, warum du von diesem Land trotzt des lästigen Regenwetters, so begeistert bist. So eine lebendige, wilde Schönheit der Natur und die Freundlichkeit der Bewohner. Besonders haben mich die Fotos von mächtigen Wasserfallen beeindruckt. Auch die Anekdote der „gut gemeinten“ Beschreibung des Weges zum nächsten Zielort mit einer Abkürzung, hat das Ganze gut abgerundet. Vielen herzlichen Dank für den Beitrag.
    LG, Sophie Mai

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  3. So schön in Bildern sowie auch umfangreichen Infos dazu beschrieben, Dario und diese grüne Insel gehört auch zu meinen Zielen für Reisen, seit meine Schwester von ihrem wunderschönen Urlaub dort letztes Jahr berichtete.
    Liebe Grüße und danke fürs teilen!🙂

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  4. Danke für diesen sehr interessanten Bericht, das macht Lust zur Nachahmung. ICh war nur einmal ein paar Tage in Kilarny auf Dienstreise und hatte mir vorgenommen die Gegend zu erkunden, habe es aber auch nach jetzt vermutlich 20 Jahren immer noch nicht geschafft.

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