Die Halle der Eisglut: Kristallsphäre [6.6]

Vor dem großen Finale geht Alrond eine ungewöhnliche Allianz ein. Ehemalige Feinde werden zu Verbündeten und geglaubte Mitstreiter entpuppen sind als Verräter. Wird es Alrond gelingen, Phoenixstein vor dem drohenden Untergang zu retten? In der Kristallsphäre kommt es zur finalen Abrechnung.

Die Erzählung „Die Halle der Eisglut“ ist der sechste und letzte Teil der Reihe „Geschichten aus dem Blauen Nebelgebirge“.

Was bisher geschah

  • Übersicht
  • Das Schwarzfeuer [5.5.]
  • Die Halle der Eisglut [6.1]
  • Die Halle der Eisglut [6.2]
  • Die Halle der Eisglut [6.3]
  • Die Halle der Eisglut: Kristallsphäre [6.4]
  • Die Halle der Eisglut: Kristallsphäre [6.5]

Die Halle der Eisglut [6.6]

„In Ordnung, ich bin bereit“, sagte Alrond. Er ging voran. Die Öffnung in der Kristallsphäre war genau groß genug, dass er sich hindurchzwängen konnte.
Danach folgten ihm die Dunkle Herrin und ihre Echsenmenschen.
Die Kristallsphäre war ein diamantenartiges Gebilde, das unmöglich wirkende Wände besaß. Es war ein durchsichtiger Achteck.
Alrond erkannte durch die Wände, dass die Sphäre längst den Vulkankrater vom Schwarzfeuer verlassen hatte und nun auf die Hauptstadt Phoenixstein zusteuerte.
In der Mitte des Raumes befand sich eine Empore, auf der die Zwillinge und drei Bandenmitglieder die Sphäre steuerten. Um sie würde sich die Dunkle Herrin kümmern.
In einer Nische lagen seine Freunde, Lyssea, Sellur und sogar der Krebs in der Ecke. Sie waren gefesselt und geknebelt. Wenn er sie nur befreien konnte. Alrond schlich an der Wand entlang.
Er löste zuerst Lysseas Fesseln. Sie wirkte so verletzlich. Hoffentlich ginge es ihr gut.
„Alrond, du hier?“, fragte Lyssea, als er ihr den Knebel entfernt hatte. „Wir dachten, du bist unter den Steinen begraben worden.“
„Das war ich auch fast. Doch ich habe mich schließlich befreit und hineingeschlichen. Die Dunkle Herrin hilft uns.“ Er befreite die anderen.
„Die Herrin hilft uns?“, wunderte sich Lyssea.
„Ich erzähle es euch später.“
„Danke, Alrond.“ Sellur massierte seine Hände. „Dich schickt der Himmel!“
„Wir müssen jetzt weiter“, mahnte Alrond. „Helft mir bitte, die Steuerung der Kristallsphäre zu übernehmen.“
Die Dunkle Herrin und die Echsenmenschen kletterten indes auf die Empore. Sie stürzten sich auf ihre Feinde. Das Klirren der Schwerter ertönte.

Wo war nur der König? Er war zunächst bei den Zwillingen, doch jetzt fehlte jede Spur von ihm. Eine Tür führte in ein Nebenraum. Alrond ging hinein.
Der König erschrak, als er ihn sah.
„Was machen Sie hier, Eure Majestät? Sind Sie wirklich der Verräter?“, fragte Alrond.
„Schreiber, Sie sind zu weit gegangen. Sie hätten sich nicht in königliche Angelegenheiten einmischen sollen. Noch ist es nicht zu spät, aufzugeben.“ Der König Cederic II holte sein Schwert heraus. Er ging dabei einige Schritte zurück. Hinter ihm befand sich eine durchsichtige Luke. „Kommen Sie nicht näher.“
„Wofür habe Sie das Ganze getan? Haben Sie nicht genug Gold durch Steuereinnahmen verdient?“ Alrond ignorierte Cederics Warnung und ging auf ihn zu.
„So kann nur jemand sprechen, der keine Ahnung vom Hof hat. Was mich das für ein Vermögen kostet.“ Der König taste an der Luke herum.
„Sie haben alle Bewohner von Phoenixstein ins Unglück gestürzt. Die Stadt liegt in Trümmern. Und wofür? Nur, um sich zu bereichern.“
„Mein lieber Schreiberling, das sind alles schöne Worte, aber dafür habe ich jetzt keine Zeit.“ Der König öffnete die Luke und ging in eine Kapsel, die mit der Kristallsphäre verbunden war. Er verschloss die Luke von innen.
Alrond versuchte, die Luke zu öffnen, doch vergeblich.
Der König tippte etwas auf einem Leuchtfeld und die Kapsel flog davon.
Mistkerl! Doch jetzt hatte er keine Zeit, sich darum zu kümmern. Er kehrte wieder zurück zu Lyssea.

„Was ist passiert?“, wollte Lyssea wissen. „Hast du den König gesehen?“
„Ja, aber er ist schon wieder geflohen. Doch dafür haben wir keine Zeit. Wir müssen jetzt den Energietransmitter einschalten“, sagte Alrond. „Dann kann die Herrin wieder ihre Kräfte benutzen.“
„Was ist ein Energietransmitter?“, fragte Lyssea.
„Das schwarze Ding dort, neben der Empore. Der runde Steinblock. Er hilft scheinbar der Dunklen Herrin, ihre Kräfte freizusetzen. Mehr weiß ich auch nicht.“
„Geht nur, wir geben euch Deckung“, sagte Sellur. „Komm Krebs, wir greifen die Söldner an und sorgen für Ablenkung.“
Der Krebs grunzte und ging voran. Das vertraute Klappern seiner Scheren erklang.
Sellur warf einen Stein auf einen Bewacher. Der Wächter ließ vor Überraschung sein Schwert fallen. Sellur sprang auf ihn.
Leise näherte sich Alrond dem Transmitter. Lyssea folgte ihm. Er deutete auf den Holzhebel, der aus dem massiven Stein ragte. Lyssea nickte zustimmend.
Zwei Söldner stellten sich ihnen in den Weg. Einer der beiden stach mit einem Speer nach ihnen.
Geistesgegenwärtig wich Alrond dem Stich aus und ergriff die Langwaffe. Er nutzte den Schwung des Angreifers und warf ihn gegen den Transmitterstein. Der Mann blieb reglos liegen.
Der zweite Söldner griff Lyssea mit einem Morgenstern an. Sie sprang über den Stein. Die Kette des Morgensterns verhedderte sich um den Hebel.
Präzise schlug ihn Alrond mit der stumpfen Seite des Speeres. Er traf den Kopf des Gegners. Der Mann fiel bewusstlos zu Boden. Alrond versuchte, den Hebel des Transmitters zu bewegen. Doch nichts geschah.
„Schnell, Lyssea, ziehen wir gemeinsam daran“, sagte Alrond. „Allein schaffe ich es nicht.“

Fortsetzung folgt.

Titelbild

Foto: Der Flug der Kristallsphäre, Rechte: Dario Schrittweise

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