Wale in der Wüste – Wadi al-Hitan

Was nach Science-Fiction klingt, ist in Al-Hitan Realität: Auf unserer Reise in Ägypten haben wir Wale in der Wüste gesehen, zumindest das, was von ihnen übriggeblieben ist. Es ist eine beeindruckende Erfahrung gewesen.

Erinnerungen an Ägypten

Al Fayyum und das Tal der Wale

Mehrere Kilometer südwestlich von Kairo liegt die Oasenlandschaft Al Fayyum. Wir haben einen ganztägigen Besuch der Oase und in einer Wüste gemacht, die westlich an Al Fayyum angrenzt. Hier befand sich vor vielen Millionen Jahren der Tethys-Ozean. 

In der Wüste Wadi al-Hitan haben Wissenschaftler:innen über 1.500 versteinerte Skelette von Meerestieren gefunden und teilweise im Tal ausgestellt.

Das „Tal der Wale“ gehört seit 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe und zum Naturschutzgebiet Wadi el-Rayan, welches seit 1989 besteht.

Eine Besonderheit des Areals liegt darin, dass die gefundenen Fossilien die Übergangsphase der Walevolution von den Tieren mit sichtbaren Hinterbeinen zu reinen Meerestieren gut verdeutlichen.

Das Beispieldorf

Im geschützten Areal haben die Betreiber:innen ein idealtypisches Dorf errichtet. Hier können die Besucher:innen sehen, wie die traditionellen Lehmhäuser der Region gebaut wurden.

Versteinerte Skelette und der Lehrpfad

Von den Dorfhütten folgten wir dem Lehrpfad zu den versteinerten Skeletten in der Wüste. Die Besucher:innen werden gebeten, den Pfad nicht zu verlassen. Einerseits zum Schutz der ausgestellten Skelette und zum anderen, damit sich niemand in der Wüste verirrt. Ungefähr auf der Hälfte des Weges haben die Verantwortlichen eine kleine Hütte aufgebaut, mit Informationstafeln zum Tal der Wale.

Das größte Tier, das in der Gegend gelebt hat, ist der Basilosaurus Wal gewesen. Es ist ein langes Raubtier gewesen. Im Wadi al-Hitan gibt es mehrere Skelette, auch im Museum. Der Meeressäuger hat noch kurze Beine gehabt, die sich bei späteren Walarten zurückgebildet haben. Er ist ungefähr 18 Meter lang gewesen.

Ein weiteres Fundstück ist der Dorudon atrox gewesen. Er lebte vor rund 35 Millionen Jahren und kann auch als eine Urform der heutigen Wale bezeichnet werden. Er ist mit geschätzten 5r 5 Metern Länge viel kleiner als der Basilosaurus gewesen.

Spannend habe ich auch die sogenannte Sirenia gefunden, ein Tier, das einer Überlieferung nach die Fischer so benannt haben sollen, weil sie in ihr eine Art Meerjungfrau vermutet haben. Es handelt sich um einer Urform der Seekuh.

Es gibt noch weitere Skelette, doch diese möchte ich als besondere herausstellen.

Vor mehreren Jahren hat sich im Tal ein diplomatischer Zwischenfall ereignet. Im Jahr 2007 ist eine belgische Delegation mit einem Geländewagen über ein Skelett gefahren. Seitdem werden die Skelette noch strenger geschützt.

Das Museum für Fossilien und die klimatischen Veränderungen

Zum Tal der Wale gehört auch das Museum für Fossilien und die klimatischen Veränderungen. Spannend ist für mich auch die Bauweise gewesen, denn teilweise befindet sich das Gebäude unter der Erde.

Hier sind unter anderem Skelette von zwei Basilosaurus-Walen und ein Schädel des Arsinoitheriums ausgestellt. Zu den weiteren Fundstücken gehören das sogenannte Bushbaby (Galago), Hitan-Walkuh und einige Vorfahren von Elefanten, Nashörnern und Affen.

Ein Schwerpunkt ist auch die Dokumentation der klimatischen Veränderungen in der Region. Für mich ist es erstaunlich gewesen zu erfahren, dass sich hier früher ein Ozean befunden hat, in dem Wale geschwommen sind. Das ist ein Beispiel dafür, wie sich klimatische Veränderungen auf das Leben auf der Erde auswirken kann. Wir haben auch erfahren, wie sich die alten Ägypter von einer ursprünglich landwirtschaftlich orientierten Gesellschaft zur Hochkultur der Pharaonen entwickelt haben.

Meine Eindrücke

Das Tal der Wale hat mich sehr beeindruckt. Der weiche Sand bis zum Horizont, die versteinerten Skelette. Und auch das Dorf und das Museum sind sehenswert gewesen.

Es ist interessant drüber nachzudenken, wie es hier vor vielen Millionen Jahren ausgesehen haben mag. Kaum zu glauben, dass in dieser trockenen Gegend so viele Meerestiere gelebt haben sollten. Gleichzeitig hat mich diese Veränderung auch nachdenklich gemacht, es ist schon erstaunlich, was eine klimatische Veränderung alles bewirken kann.

Quellen

Titelfoto: Das Tal der Wale, Rechte: Dario Schrittweise
https://whc.unesco.org/en/list/1186/ (zuletzt abgerufen am 13.10.25)
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/aegypten-basilosaurus-der-killerwal-aus-der-wueste-a-1246834.html(zuletzt abgerufen am 13.10.25)
https://www.nationalgeographic.com/travel/article/tour-egypt-valley-of-the-whales-wadi-al-hitan(zuletzt abgerufen am 13.10.25)
https://www.nationalgeographic.com/magazine/article/whale-evolution(zuletzt abgerufen am 13.10.25)
https://www.nationalgeographic.com/photo-of-the-day/photo/wadi-hitan-barnes(zuletzt abgerufen am 13.10.25)
https://www.spektrum.de/magazin/wale-der-urzeit/828876(zuletzt abgerufen am 18.10.25)
https://iugs-geoheritage.org/geoheritage_sites/whale-valley-cetacea-and-sirenia-eocene-fossils-of-wadi-al-hitan/(zuletzt abgerufen am 13.10.25)
https://whc.unesco.org/en/list/1186/maps/(zuletzt abgerufen am 13.10.25)
http://world-heritage-datasheets.unep-wcmc.org/datasheet/output/site/wadi-al-hitan-whale-valley/(zuletzt abgerufen am 13.10.25)

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