Typisch?

Wenn man mit verschiedenen Berufsgruppen spricht, dann stellt man schnell fest, dass jede von ihnen typische Sätze verwendet.

Einige der Sätze sind berufsunabhängig, doch es gibt Sätze, die bestimmten Berufen eigen sind. Ich habe einige dieser Sätze gesammelt.

Händler:innen und Verkäufer:innen

„Ich (oder meine Familie/Freunde) benutzen das Produkt ebenfalls.“

Den Satz habe ich beim Einkaufen häufig gehört. Egal, ob in Nahrungsmittelläden, Elektronikfachgeschäften oder beim Kauf von Kleidung. Viele Verkäufer: innen scheinen alle Produkte selber zu verwenden. Oder sie scheinen zumindest jemand zu kennen, der oder die es tut. Ob dieser Satz in ihrem Handbuch steht?

Handwerker:innen

„Diese Werkzeuge sind Spielzeuge.“

Der Handwerker, der bessere Werkzeuge benutzt. Handwerker sind häufig sehr stolz auf ihre Werkzeuge. Wenn man als Laie günstigere Werkzeuge benutzt, machen sie sich oft darüber lustig.

Ähnlich verhält es sich übrigens auch mit Menschen, die fotografieren. Ihre teure Fotokamera heißt dann in vielen Fällen die „Erwachsenenkamera“ oder „Der richtige Fotoapparat“ und die günstigere Kamera des Gegenübers – nun ja, ihr wisst schon.

Das habe ich auch in anderen Bereichen des Lebens beobachtet, z.B. beim Wandern. Da scheinen teuer Geräte, Rucksäcke oder Bekleidung immer wichtiger. Manchmal sogar wichtiger als die Tätigkeit selbst.

Friseur:innen

„Haben Sie etwas an ihren Haaren gemacht? Selber geschnitten? Das sieht man.“

Macht bloß nichts mit euren Haaren, wenn ihr zu einem Friseur geht. Denn ihnen entgeht nichts. Sie werden jeden Versuch, etwas an den Haaren zu machen, mit den Worten quittieren: „Das sieht man.“

Prozesse, die nicht geändert werden sollen

Wer kennt das nicht? In fast jedem Beruf gibt es Prozesse, die seit Jahren unverändert geblieben sind. Viele Mitarbeiter: innen sind gar nicht daran interessiert, sie zu ändern. Sie sagen dann:

„Das haben wir schon immer so gemacht.“

Und der kleine Bruder davon lautet:

„Das haben wir noch nie so gemacht.“

Die Sätze sind berufsunabhängig.

Postboten

„Wir haben Sie leider nicht Zuhause angetroffen.“

Das Beste an diesem Satz ist, dass ich häufig zu Hause war, als mir dieser Zettel in den Briefkasten eingeworfen wurde.

Betrachter:innen von Kunstwerken

Ein bekannter Satz von Besucher:innen von Museen oder Ausstellungen lautet: „Das kann ich auch.“

Kann man das wirklich? Wie so oft kommt es darauf an, als erste:r eine Idee, ein Konzept zu haben, egal wie einfach es aussieht. Etwas nachahme ist dann tatsächlich einfacher.

Ein weiterer interessante Satz lautet:

„Ich verstehe es nicht bzw. es gefällt mir nicht, also es taugt nichts.“

IT-Administrator:innen/Techniker:innen in der Hotline

Wer kennt das nicht? Etwas stimmt mit einem technischen Gerät nicht, meistens mit dem Computer. Wir rufen die Hotline an. Ein Techniker meldet sich und das erste was sie oder er fragt ist:

„Ist das Gerät am Stromnetz angeschlossen?“

Eine Alternative ist der Satz:

„Schalten sie bitte das Gerät aus und nach einigen Sekunden wieder ein.“

Kommentator:innen von Ballsportarten

„Diesem Spiel wurde ein Tor gut tun.“

Es ist wohl eines der bekanntesten Sätze von Kommentator:innen. Spiele ohne Tore sind meist langweilig, das kann ich bestätigen. Aber es gibt auch Spiele mit vielen Toren, die trotzdem spannungsarm sind.

Ärzt:innen

Den folgenden Satz von Ärzt:innen oder medizinischen Fachkräften finde ich auch super.

„Am besten wir beobachten das.“

Wenn man nicht weiter weiß, dann wird beobachtet.

Sätze von Blogger:innen und Autoren

Gibt es auch typische Sätze von Blogger:innen? Es sind wohl Sätze, die auch für alle Schreibenden gelten.

„Kill your darlings.“ Das ist so ein Satz, ein Schreibtipp, den man häufig hört oder liest. Sinngemäß bedeutet er: „Bringe deine Lieblinge um.“ Dahinter verbirgt sich der Gedanke, dass Autoren häufig zu viel schreiben und sich nicht trauen, ihre Lieblingsstellen oder Nebenfiguren zu löschen. Deshalb wirken viele Texte oft aufgebläht.

Typisch?

Es gibt noch viele ähnliche Sätze, die in der jeweiligen Berufswelt ständig verwendet werden. Die Beispiele können fast endlos fortgeführt werden.

Fallen euch noch weitere Sätze ein? Für welche beruflichen Gruppen oder Situationen sind sie typisch?

Titelfoto: "Schokolade fragt nicht." Fotorechte: Dario Schrittweise

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26 Antworten auf „Typisch?

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  1. Was wir von den Handwerkern auch immer wieder hören „das geht ja gar nicht“, wenn es darum geht, die Arbeit der Kollegen zu kommentieren. Wenn man ihnen dann unter die Nase reibt, dass sie genau diesen Teil selbst verbrochen haben, sind sie ganz ruhig.
    Was für eine schöne – und wahre – Liste! Hab vieles wiedererkannt 😂

    Gefällt 3 Personen

  2. „Das Problem liegt nicht im Computer, sondern bei denjenigen, die davor sitzen.“ (Als ob das eine furchtbar große Hilfe wäre.)
    LG, Sophie Mai

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    1. Als wir mal nicht gefragt haben, war besagte schwangere Frau dann höchst beleidigt, dass wir ihren kaum zu sehenden Bauch nicht kommentiert haben 🙄
      Man kann es eigentlich nur falsch machen.

      Gefällt 3 Personen

      1. Ich hatte Probleme, den ersten Kommentar abzuschicken, musste zuerst mein Passwort eingeben. Dann habe ich den Kommi nicht mehr gesehen und mir gedacht „Mist, der ist jetzt irgendwie verschwunden!“. Und dann noch einmal gepostet. 😉 Du kannst den ersten Kommentar gerne löschen, wenn du willst.

        Gefällt 1 Person

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