Verkopft – eine Skulptur

Ein Kopf aus Stein, mit einem freundlichen Gesicht. Ein Lächeln umspielt die Lippen. Ein wenig erinnert mich die Skulptur auf dem Titelfoto an eine Maske oder eine Figur aus der Steinzeit.

Den Kopf habe ich in meiner Schulzeit aus Speckstein gestaltet. Die Skulptur habe ich seitdem nicht mehr verändert, sie soll für die damalige Zeit stehen.

Verkopft

Die Skulptur aus Speckstein nenne ich „Verkopft“, als Symbol für eine verbreitete Tendenz in unserer Gesellschaft, alles mit dem Kopf lösen zu wollen. Sie ist aus Stein, weil dem verkopften Leben oft eine gewisse Leichtigkeit fehlt.

Ich wollte dem Steinkopf eine digitale Bühne in meinem Blog geben, damit er nicht ganz in Vergessenheit gerät. Mein Blog ist auch eine virtuelle Sammlung meiner gestalterischen Schritte. Hier springe ich häufig in die Vergangenheit zurück.

Thematisch passt der Kopf auch gut zu meinem Papierschnitt „Auf Augenhöhe“, den ich im Juni veröffentlicht habe, auch wenn die Technik und das Material anders sind.

Zusammenspiel des Kopfes mit dem Bauch

Eine der persönlichen Betrachtungen meiner Kopfskulptur ist sie als Symbol für eine Epoche des Intellekts zu betrachten. Wir tendieren alles mit dem Verstand zu lösen und völlig durchdachte Entscheidungen zu treffen.

Wünschenswert wäre es aber in meinen Augen, nicht nur auf den Kopf, sondern hin und wieder zusätzlich auch auf das Herz und das Bauchgefühl zu hören. So können wir umfassendere Entscheidungen treffen.

Titelbild

Foto: Verkopft, Rechte: Dario Schrittweise

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12 Antworten auf „Verkopft – eine Skulptur

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  1. Lieber Dario, deinen Beitrag finde ich sehr, sehr interessant. Dein Steinkopf wirkt auf mich sehr überrascht, fast verlegen wegen so großer Aufmerksamkeit. Du hast dein Speckstein-Gesicht nicht nur meisterhaft gestaltet, sondern du hast ihm sogar einen menschlichen Ausdruck verliehen. Ob das alles damals auch deine Kunstlehrerin/dein Kunstlehrer erkannt hat? Versteinert sein in einem sinnentleeren Leben, in einer leistungsorientierten Gesellschaft. Sinnorientierte Pädagogik behauptet, dass der Mensch – groß und klein – lebt und wirkt mit Herz, Hand und Verstand gleichermaßen. Tatsache ist, dass sich nur derjenige, der mit sich selbst im Klaren ist, mit der Welt einigen kann. Die Kraft des Herzens und die Kraft der Hand in der Obhut vom Verstand. LG und eine schöne, nicht zu heiße Zeit, Sophie Mai

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    1. Hallo Sophie, danke dir für deine Gedanken zu meiner Skulptur. Einen kleinen Hauch von Verlegenheit könnte man tatsächlich erkennen. Und ich denke, ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen Gefühl und Kopf kann nicht schaden. Was die Lehrer:innen damals gesagt haben, weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur daran, dass der Kunstunterricht leider als nicht sehr wichtig betrachtet wurde. Liebe Grüße und ebenfalls eine sonnige Zeit, Dario 🙂

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  2. Hallo Dario,

    immer wieder überraschst und erfreust Du mich und die Blog-Gemeinde mit Deinen kreativen Beiträgen: Schriftliches kurz, mittel oder länger und in vielerlei Kreativ-Techniken.

    Diesmal zeigst Du ein Werkstück aus der Schulzeit. Der specksteinerne Kopf zeige ein freundliches Gesicht mit einem Lächeln um die Lippen und erinnere Dich an eine Maske oder steinzeitliche Figur. Du nennst sie „Verkopft“.

    Nun mag ich gerne zurückfragen, ob dieser Werktitel bereits in der Schulzeit oder in Deiner späteren Werkschau entstand?

    Im Mittelpunkt sehe ich eine ausgeprägte Nase mit Wurzel, offene und aufmerksame Augen sowie den Mund mit ausgebildeten Lippen. All dies wirkt zusammen betrachtend durchaus sinnlich und nach meinem persönlichen Dafürhalten nicht wirklich „verkopft“, im Sinne von „vergeistigt“ oder in manchmal abschätziger Weise als sinnenfeindlich: „[zu] sehr vom Intellekt beherrscht, beeinflusst“ (duden.de)

    Dass dies Gesicht keine Ohren hat, liegt wohl an dem Ausgangswerkstoff. Ansonsten sind Riechen, Schauen und Schmecken gegenwärtig. Für eine „verkopfte“ Darstellung hätte ich, – womöglich voruteilsbehaftet -, eine etwas höhere und faltigere Stirn erwartet.

    Hannahs Ansicht eines gutmütigen, schelmischen und drolligen Gesellen im vorherigen Kommentar gefällt mir.

    Deine Überlegungen zum „Zusammenspiel des Kopfes mit dem Bauch“ und einer „Epoche des Intellekts“ mögen Dich anregen zu weiteren, zusammenspielenden Kunststücken über Kopf, Herz und Bauch.

    Dazu herzliche Wünsche und Grüße

    Bernd

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Bernd, vielen Dank für die Blumen. 🙂 Da ich mich nicht mehr erinnere, wie ich die Skulptur in meiner Schulzeit genannt habe, habe ich mir den Namen rückblickend überlegt. Es ist ein Wortspiel. Und vielleicht hat die Figur ihre „Verkopftheit“ überwunden und lächelt jetzt deswegen. 🙂

      Ich wünsche dir einen angenehmen Abend, LG Dario 🙂

      PS
      Die Ohren sind nicht sichtbar, sie sind ein abstrakter Teil der Skulptur

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  3. Ja, das sehe ich genauso.
    Oder vielleicht sollte der Kopf, sollte der Verstand sogar eher als ein Diener des Herzens fungieren.
    Liebe Grüße, Hannah
    PS Dein Specksteinkopf sieht aus wie ein sehr gutmütiger und auch ein wenig schelmischer, drolliger Geselle. Gefällt mir… ! : )

    Gefällt 2 Personen

    1. Hallo Myriade,
      schön, dass sich die Gehirnforscher:innen darin einig sind. Einigkeit ist häufig eine Seltenheit in der Wissenschaft, was auch gut ist. Sie haben schließlich ihren Kopf benutzt, um diese Frage zu beantworten. 😉
      Liebe Grüße und einen schönen Abend,
      Dario 🙂

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