Der neue Nachbar ist bestimmt ein Schmutzfink, der Händler um die Ecke ein Dieb und die Bäckerin von gegenüber eine Dampfplauderin. Die Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen, mit teilweise drastischeren Worten. Jeder kennt solche Gedanken und jeder ist schon häufig mit ihnen in Berührung gekommen. Die Rede ist von Vorurteilen. Manchmal können wir vielleicht gar nicht anders, als eine vorgefasste Meinung zu haben, ohne die tatsächlichen Fakten zu kennen.
Das Thema ist sehr aktuell, denn wir leben in Zeiten, in der die öffentliche Meinung sehr leicht beeinflussbar ist. Dank der modernen Technologie können die Informationen einerseits leicht vermittelt, andererseits auch leicht manipuliert werden. Dies wirkt sich auch auf unsere Meinungsbildung aus. Niemand ist wohl vor Vorurteilen gefeit, wir können uns aber dafür sensibilisieren. Wir sollten kritisch bleiben und auch öfters unsere Meinungen über unsere Mitmenschen und andere Länder hinterfragen. Ist dieser Mensch wirklich so, wie ich ihn mir vorstelle?
Der Physiker Albert Einstein (1879 – 1955) hat es treffend formuliert:
„Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.“
Wir können unsere eigenen Vorurteile nur mühsam ändern, die von anderen Menschen noch schwerer. Oft bemerken wir nicht einmal, dass wir eine vorgefasste Meinung haben. Ein Patentrezept dagegen gibt es wohl nicht, es hilft nur eine gesunde Skepsis gegenüber seinen eigenen Meinungen und Vorstellungen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass jede Geschichte mindestens zwei Seiten hat.
Das Zitat von Einstein ist mein Gedanke des Monats November, das sich wie immer im unteren Bereich meines Blogs befindet. Die bisherigen „Gedanken des Monats“ können auf dieser Seite nachgelesen werden.
Obwohl, lieber in der Schublade, als gar keine „persönliche“ Note, negative Aufmerksamkeit sozusagen, denn Indifferenz ist auch nicht wirklich besser …
Grüßles aus der alten Heimat, der El
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Die kleinen Vorurteile sind vielleicht noch harmlos, sobald sie aber rassistisch oder diskriminierend werden, dann wird es sehr bedenklich. Liebe Grüße
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Ja, ein wichtiger Gedanke!
Über vorgefasste Meinungen und Vorstellungen sprach ja auch Hans Rosling in dem von mir vorgestellten Buch „Factfulness“. Er ist dort der Meinung, daß gerade Zahlen von maßgeblichen Instituten zeigen, wie es wirklich in den einzelnen Gesellschaften aussieht. Aber man muß die Zahlen natürlich RICHTIG interpretieren!
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Hallo Gerhard, ja, das Thema finde ich auch sehr wichtig. Das richtige Interpretieren von Statistiken ist sehr wichtig. Ein gutes Beispiel ist die Zahl der Beschäftigten in einem Land. Ich finde, es wäre besser darüber zu sprechen, wie viele Menschen einer „normalen“ Beschäftigung nachgehen, statt wie viele Arbeitslose es gibt. Die Zahlen werden oft geschickt beschönigt. Solche „Zahlenakrobatik“ wird auch in anderen Bereichen angewandt. Die wenigsten Medienkonsumenten machen sich die Mühe, diese Statistiken selber zu lesen. Liebe Grüße
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Ich auch nicht. Aber jetzt weiß man etwa, daß manche Zahlen zu hinterfragen sind.
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Ich auch nicht, aber viele Zahlen sollten kritisch hinterfragt werden. Beste Grüße, Dario 🙂
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Lieber Dario,
Dankeschön für deine Gedanken und die Anregung, die eigene Sichtweise häufiger zu hinterfragen. Über das Zitat hab ich gelacht und dann mal selbst gedacht. Das hat Freude gemacht und auch für diese, danke ich dir. 🙂
Bei der bildlichen Vorstellung der Aussage wurde mir überraschend klar, dass Herr Einstein sich in mancher Hinsicht geirrt hat, jedenfalls nach meiner Erfahrung. Vorurteile konnte ich schon viele auflösen, doch ein Atom hab ich noch nie gesehen. Zumal ja das Vorurteil stets in uns steckt und die Atome scheinbar überall und nirgendwo sind. Und dann bedenke man noch, dass das Spalten eines Atoms unkontrollierbare Kräfte entfesselt, das Auflösen eines Vorurteils jedoch – heilt ja in gewisser Weise genau den Spalt, den ich als Mensch mit meinem vermutenden Denken zum den Anderen gebildet hab.
Allerdings hat Herr Einstein letztendlich in gewisser Weise auch Recht, denn es ist leicht etwas zu zertrümmern, was man nicht versteht und schwierig, da ungewohnt, den Verstand zum Schweigen zu bringen, das Herz sprechen zu lassen und darauf zu hören.
Novembersonne
Luxus
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Hallo Luxus, mit Atomen habe ich auch nicht viel zu tun gehabt, dafür Herr Einstein um so mehr 😉 Ja, Vorurteile sind schwierig aufzulösen, aber das hängt auch davon ab, mit welchen Menschen man spricht und wie schwerwiegend die Vorurteile sind. Wenn dann auch die Politik noch eine Rolle spielt… 😉
Es freut mich sehr, dass du Freude beim Lesen meines Beitrags hattest.
Ich wünsche dir einen sonnigen ersten Novembertag, bei uns scheint auch wieder die Sonne 🙂
Herbstliche Grüße, Dario 🙂
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Danke für die Wünsche und wie schön, dass die Sonne Euch wieder im Blick hat. 🙂
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Ich denke mir , Vorurteile kommen aus dem Blick auf Äußerlichkeiten … Abstammung, Haare, Kleidung …
Am Besten immer den Menschen angucken, ins Gesicht gucken … was tut er , was sagt er …
Zertrümmern ist schwierig
Ich ertappe mich auch immer wieder dabei, Menschen auf einen Blick hin in Schubladen zu packen
Zack – rein da und fertig
Manchmal erlebt man durchaus Überraschungen, wenn man jemandem näher kennen lernt …
LG 💚
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Hallo Ananda, ich finde auch, dass es sehr schwierig ist, ganz ohne Vorurteile zu leben, aber wir können unser Denken immer wieder hinterfragen. Verregnete Grüße aus Franken 🙂🌦️🌬️
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Darum geht es wohl … es mitzukriegen und zu hinterfragen
Grüße aus undefiniertem Grau
☀🌚
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Es ist immer so einfach Menschen in Schubladen zu stopfen, anstatt sich Mühe zu machen sie wirklich kennen zulernen.
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Ja, das geht ganz schnell. Entweder stecken wir andere in Schubladen oder werden selbst in welche gesteckt. Beste Grüße, Dario 🙂
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