Die beiden Türen, die in ein Fotogeschäft in Weiden in der Oberpfalz führen, erinnern mich an die sprichwörtliche Hintertür, die sich jemand offenhält, wenn sie oder er sich nicht festlegen möchte oder einen Eingang, durch den man ein Gebäude heimlich betreten kann.
Die Geschichte hinter den beiden Türen ist ein wenig skurril. In den Räumen des Fotogeschäfts in der Fleischgasse befand sich von 1771 bis 2009 die Marienapotheke. Im 19. Jahrhundert leitete ein katholischer Stadtbewohner die Apotheke. Gegenüber führte sein evangelischer Konkurrent die Mohren-Apotheke. Einige evangelische Kunden bevorzugten jedoch die Marienapotheke, trauten sich aber nicht recht dorthin, weil der evangelische Besitzer sie hätte sehen können. Laut der Überlieferung ließ der Besitzer der Rosenapotheke aus diesem Grund die zweite Tür bauen, die von der anderen Apotheke aus nicht eingesehen werden konnte. Der zweite Eingang wurde von den Weidenern das „evangelische Türl“ genannt.
Eine positive Sache hatten die beiden Türen: So konnten sich die evangelischen und die katholischen Bewohner von Weiden begegnen und ungezwungen in Dialog treten. Am Ende hatten die entzweienden Eingänge doch etwas Verbindendes.
Quellen
Titelfoto: "Katholisches und evangelisches Türle in Weiden in der Oberpfalz", Fotorechte: Dario schrittWeise https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/11/27/katholische-apotheke-mit-zweitem-eingang-fuer-evangelische-kunden/chapter:all
Gewusst wie. Der Mensch sucht sich stets einen Weg. 😉
Liebe Grüße zu dir Dario.
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Hi Nati, stimmt, das war eine sehr kreative und diplomatische Lösung 😉 Ich fands sehr witzig, als ich es zum ersten Mal gesehen habe. Voradventliche Grüße 🙂
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