Die Halle der Eisglut [6.3]

Alrond und seine Begleiter suchten in den unterirdischen Gängen des Vulkans Schwarzfeuer nach der Halle der Eisglut. Darin konnten sie die Vulkaneruption aufhalten. Unvermittelt wurden sie von der Bande der Wechselinge angegriffen.

Die Erzählung „Die Halle der Eisglut“ ist der sechste und letzte Teil der Reihe „Geschichten aus dem Blauen Nebelgebirge“.

Was bisher geschah

Die Halle der Eisglut [6.3]

Alrond wachte in fast vollständiger Dunkelheit auf. Seine Glieder schmerzten. Was war passiert? Ach ja, die Wechselinge hatten sie angegriffen. Er lag auf einem Felsvorsprung. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war der Angriff mit einem Zauberspruch, der die Höhle zum Beben gebracht hatte und sein Sprung auf den Felsen, um nicht noch tiefer zu fallen.
„Hilfe, ist da jemand?“ Ein leises Stöhnen drang aus der Tiefe zu ihm hoch.
„Wad, bist du das?“
„Ja, ich bin hier unten. Bitte hilf mir.“
„Warte, ich komme gleich.“ Er kletterte hinunter. Auf dem Boden lagen riesige Felsbrocken. Eine blutige Hand bewegte sich kaum wahrnehmbar.
„Alrond?“ Wad flüsterte mit schmerzverzerrter Stimme. Das Sprechen fiel ihm hörbar schwer.
Plötzlich erzitterte der Boden. Alrond sprang gegen die Wand und hielt sich fest. Die Steinblöcke stürzten in der Tiefe und rissen den Unglücklichen mit sich
„Nein, Wad!“ Alrond versuchte, nach der Hand seines Freundes zu greifen, doch er konnte sich nur eingeschränkt strecken.
Lautes Klatschen und Zischen ertönten. Eine große Rauchwolke verdeckte Alrond die Sicht.
„Wad, kannst du mich hören?“
Keine Antwort. Lebte sein Freund noch? Er musste unbedingt nachsehen. Alrond kletterte durch die Rauchschwaden hinunter. Er hustete. Der schroffe Felsen schnitt sich in seine Hände. Einmal rutschte er beinahe aus.
Der Felssturz legte eine große Öffnung im Boden frei. Darunter brodelte ein Lavafluss und erhellte die Umgebung. Doch keine Spur von Wad. Ist er in Lava versunken? Er blickte sich um.
Der Pegel des geschmolzenen Gesteins stieg an. Er durfte jetzt keine Zeit mehr verlieren. Leider konnte er nicht mehr seinen Freund suchen. Hatte er den Sturz überlebt? Die blubbernde und kochende Masse kam bedrohlich näher. Der Rauch trieb ihm Tränen in die Augen. Wohin sollte er fliehen? Wieder zurück nach oben? Hier durfte er zumindest nicht mehr bleiben.
Der Lavastrom erreichte beinahe seinen rechten Fuß. Er spürte die enorme Hitze. Aus einer Wandöffnung kam rötliches Licht. Es pulsierte rhythmisch. Alrond kletterte hinein. Dahinter verbarg sich ein schmaler Durchgang, der etwa einen Meter Durchmesser betrug. Er robbte hindurch.
Der dunkle Gang war schmal und heiß. Er musste in der Nähe des Magmas sein. Hoffentlich dauerte es nicht mehr lange. Stück für Stück kroch er voran. Der Gang stank modrig.
Am anderen Ende loderte ein Lavasee. Aus der Glut ragten vier Reihen von jeweils drei Säulen, die in der Decke verschwanden. Die Säulen waren blau und durchsichtig wie Eis, doch von ihnen strahlte eine eigenartige Hitze aus.
Alrond versteckte sich hinter einem Felsen, um von den Arbeitern nicht entdeckt zu werden. Vermutlich arbeiteten sie für die Wechselinge. Allein würde er sie nicht überwältigen können.
Inmitten des roten Sees arbeiteten auf einer Plattform fünf Männer an einem eigenartigen Stein mit vielen leuchtenden Kristallen. Die Arbeiter trugen graue Rüstungen, die das Lodern der Lava reflektierten. Wovor sollten diese Rüstungen sie wohl schützen? Vor Angreifern, der Lava oder etwas ganz anderem?
Auf der westlichen Seite des Sees sah Alrond ein Tor. Es ähnelte dem Torbogen, das Wad und er in der unterirdischen Stadt Naahran durchschritten hatten. Auf dem Bogen waren Buchstaben eingeritzt. Schade, dass Sellur nicht hier war. Er hätte die Schriftzeichen bestimmt entziffern können.
Er musste das Tor erreichen. Doch wie sollte er unbemerkt den Raum durchqueren? Die Arbeiter würden ihn bemerken. Dort – ein Pfad, der um den See herum führte!
Ein Arbeiter verließ seinen Posten und lief in seine Richtung. Das war seine Chance! Er brauchte seine Schutzrüstung, um unbehelligt das Tor zu erreichen. Gleich würde der Arbeiter an Alronds Versteck vorbeilaufen.

Titelbild

Foto: Die Höhlenwelt des Schwazfeuers, Rechte: Dario Schrittweise

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