Wandern im Naturpark Schönbuch [1/3]

Die Wanderung durch den Naturpark Schönbuch begannen mein Mitwanderer und ich in Bebenhausen bei Tübingen. Die Ortschaft ist bekannt für das gleichnamige Kloster. Das Kloster Bebenhausen habe ich schon 2016 im Rahmen meiner Pilgerschaft auf dem süddeutschen Jakobswegs besichtigt.

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Schloss und Kloster Bebenhausen (Foto: schrittWeise)

Kloster Bebenhausen wurde 1187 erstmals urkundlich erwähnt. In einer wechselvollen Geschichte bewohnten abwechselnd Prämonstratensermönche, der Zisterzienserorden und eine evangelische Klosterschule die Klostermauern. Nach dem 2. Weltkrieg tagte hier von 1946 bis 1952 die Landesversammlung von Württemberg-Hohenzollern im Auftrag der Militärregierung der französischen Besatzungszone mit Sitz in Tübingen¹.

Königliche Jagdhütte

Das Wetter war an dem Tag durchwachsen, etwas bedeckt und windig, dafür regnete es nicht und die Sonne brannte auch nicht unbarmherzig auf die Wanderer hernieder. Wir verließen das Klostergelände und betraten den Naturpark Schönbuch, der 1972 gegründet wurde und eines der größten geschlossenen Waldgebiete in Süddeutschland ist². Der Naturpark beinhaltet auch ein Rotwildgebiet. Leider haben wir an dem Tag keine Tiere gesehen, die zu dieser Kategorie zählen.

Der erste Abschnitt führte meinen Wanderbegleiter und mich nach ca. 7 Kilometer zur königlichen Jagdhütte. Dafür mussten wir eine Steigung überwinden, die uns jedoch vor keine größeren Herausforderungen stellte. Die königliche Jagdhütte erinnerte mich eher an eine Szene aus einem Westernfilm als an ein königliches oder fürstliches Gebäude. In der Ferne konnte man die Schwäbische Alb und die Wurmlinger Kapelle sehen, die in mir ebenfalls Erinnerungen an das letzte Jahr und die Pilgerwanderung durch Süddeutschland weckte. Hier haben wir eine Essens- und Trinkpause gemacht und genossen dabei den herrlichen Blick über die Gipfel.

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Königliche Jagdhütte im Naturpark Schönbuch (Foto: schrittWeise)

Schafswäsche und Ziegentritt

Der Naturpark ist hervorragend ausgeschildert. Die einzelnen „Sehenswürdigkeiten“ innerhalb des Naturschutzgebietes sind oft keine 500 – 1000 Meter voneinander entfernt. Sie heißen z.B. Teufelsbrücke, geschlossener Brunnen oder Ziegentritt. Wir haben uns an einem dieser markierten Punkte orientiert, der Schafswäsche heißt. Der Wanderweg verlief unter anderem auch an einem „Bienenhotel“ und einem Anglerteich vorbei.

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Hier können Bienen rasten (Foto: schrittWeise)

Ein neugieriger Beobachter

Später kamen wir auch an mehreren Obstbäumen vorbei und dachten uns, dass wir leider zur falschen Jahreszeit unterwegs sind, weil uns in dem Augenblick ein knackiger Apfel oder eine saftige Pflaume gut schmecken würden 😉 Später hörten wir unterwegs oft etwas im Gras rascheln und entdeckten eine kleine Maus, die ich schnell fotografiert habe.

Ein versteckter Beobachter
Der versteckte Beobachter (Foto: schrittWeise)

Ehningen und Herrenberg

Nach ca. 21 Kilometer erreichten wir Ehningen, unser Tagesziel. Dort schauten wir und das kleine Schloss, eher ein herrschaftliches Anwesen und genehmigten uns einen Kaffee mit Tiramisu in einer italienischen Eisdiele. Übernachtet haben wir in einem Hotel in Herrenberg, zwei Stationen mit dem Zug von Ehningen entfernt. Wegen Bauarbeiten mussten wir in Schienenersatzverkehr umsteigen.

Herrenberg ist eine kleine schwäbische Stadt, die uns sehr gut gefallen hat. Die kleinen Fachwerkhäuser und verwinkelten Gassen laden zum Entdecken und Schlendern ein. Die Highlights sind in meinen Augen neben der Altstadt auch die Ev. Stiftskirche St. Marien und die Herrenberger Burg aus dem 13. Jahrhundert³.

Fachwerk in Herrenberg
Fachwerk in Herrenberg (Foto: schrittWeise)
Fußnoten:
¹ http://naturpark-schoenbuch.de/de/wissen/naturpark-schoenbuch/fakten/ (zuletzt abgerufen am 17.04.17, 12:30 Uhr)
² http://www.kloster-bebenhausen.de/kloster-schloss/ (zuletzt abgerufen am 17.04.17, 12:30 Uhr)
³ https://www.herrenberg.de/gaeste-tourismus/herrenbergs-geschichte.html (zuletzt abgerufen am 17.04.17, 12:30 Uhr)

7 Kommentare zu „Wandern im Naturpark Schönbuch [1/3]

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  1. Ich von über Deinen Jahresrückblick hier her „geraten“ und bin neugierig: Wenn ich es richtig verstehe, bist Du 2016 von Bebenhausen nach Konstanz geplilgert? Darf ich fragen, wie/wo genau? Ich war in dem Jahr nämlich auch Richtung KN unterwegs…

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    1. Das war ein besonderes Erlebnis, ich war Anfang Januar 2016 in Bebenhausen, in Tübingen habe ich bei einem Freund übernachtet. Er hat mich am nächsten Tag noch bis Rottenburg a.Neckar begleitet und ich lief nach Frommenhausen weiter. Dort übernachtete ich in einer privaten Pilgerunterkunft, die von örtlichen Freiwilligen liebevoll betreut wird. Ich hatte Glück mit dem Wetter, nur in der Pilgerherberge war es in der Nacht sehr kalt. Dann lief ich in Februar/März über Balingen und den Berg Hörnle (?) nach Nusplingen. Dort übernachtete ich bei einer lieben Pilgerin. Weiter ging es nach Beuron, wo ich im Kloster übernachtete (März). In April/Mai lief ich dann über Meßkirch, Pfullendorf und Furtmühle nach Überlingen. In Konstanz habe ich bei einem Freund in Wallhausen übernachtet. Im Prinzip war dies Via Beuronensis, die von der Beuroner Jakobspilger-Gemeinschaft mitgepflegt wird. Ihr seid auch ähnlich gelaufen, oder? Nächstes Jahr möchte ich meinen Jakobsweg durch Süddeutschland näher beschreiben. Zuerst mochte ich im Blog die Etappen auf der Via Podiensis bis Conques zu Ende festhalten. ☺️ Liebe Grüße und ein schönes neues Jahr ☺️🎆🎇

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      1. Ist ja witzig: Wir sind ab Balingen nicht nur so ähnlich nach Konstanz gegangen, sondern genau gleich. Und den anderen Teil haben wir ebenfalls absolviert (allerdings in Gegenrichtung) von Balingen nach Bebenhausen.
        Wenn Du mit den Etappen bis Conques fertig bist, werde ich mich freuen, auch über Deine Erlebnisse und Eindrücke des süddeutschen Teils zu lesen.
        Bis dahin viele Grüße, einen guten Start ins neue Jahr und viele schöne Begegnungen und Erfahrungen „unterwegs“.

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  2. Hallo,

    interessant, daß du auf deinen Reisen immer „aufmerksamen Beobachtern“ begegnest. Eine Externalisierung des Betrachters auf seine Umwelt, wie mir scheint. Man muß erst selbst mit offenen Augen durch die Welt gehen, ehe man solchen Beobachtern begegnet. Macht Lust mehr Zeit an der frischen Luft zu verbringen!

    Viele Grüße,
    Patrick

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    1. Hallo Patrick,

      danke für deinen Kommentar 🙂 Ich versuche meistens offen durch die Welt zu gehen und es freut mich immer derartige Entdeckungen zu machen.

      Viele Grüße und viel Spaß an der frischen Luft! 😉
      schrittWeise

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