Letztes Wochenende fuhr ich nach der Wanderung in Schönbuch weiter nach Freiburg, um dort einen anderen Freund zu treffen und blieb bei ihm bis Ostersonntag zu Besuch. Die badische Metropole an der Dreisam ist immer eine Reise wert. Ich finde es auch immer gut, mit einem Ortskundigen eine Stadt kennenzulernen, weil man so am besten die schönsten Ecken und die besten Geheimtipps erkunden kann. Freiburg kannte ich bereits von einigen Besuchen, die Stadt bietet aber viele Details, so dass es sich lohnt, mehrere Stadtbesichtigungen einzuplanen.
Freiburg gilt mit über 1.800 Sonnenscheinstunden pro Jahr als eine der sonnenreichsten Städte in Deutschland¹. Leider hatte ich an dem Wochenende kein Glück, weil ich scheinbar ausgerechnet die übrigen Jahresstunden erwischt habe, die wenig Sonnenstunden vorgesehen haben 😉

Altstadt mit Münster
Für mich wirkt Freiburg wie eine Mischung der Stadtbilder von Straßburg und Basel, an einer kleinen Stelle machen sich sogar Einflüsse Venedigs oder Amsterdams bemerkbar. Darauf komme ich aber später noch zurück 😉
Als eines der wichtigsten Gebäude Freiburgs kann wohl das römisch-katholische Münster „Unserer Lieben Frau“ bezeichnet werden. Leider war die Kathedrale der Erzdiözese Freiburg an dem Samstag nicht für Besucher geöffnet, aber ich kenne zum Glück das Innere der schönen Kirche von meinen früheren Besuchen.

Prägend für das Stadtbild sind auch die allgegenwärtigen Studenten. Die 1457 gegründete Universität zählt zu den ältesten deutschen Hochschulen. Geschichtsträchtig ist auch die Adresse, die zum Nachdenken anregt: Platz der Weißen Rose.
Freiburger Bächle und Krokodile in Freiburg
Zu den Highlights meiner Besuche in Freiburg gehören immer die Freiburger Bächle, die heute für ein angenehmes Klima in der Stadt sorgen sollen. Die kleinen Wasserrinnen sollten früher wohl die Bewohner mit Brauchwasser versorgen und Schmutzwasser ableiten. Sie sind sehr beliebt bei den Touristen und die Kinder spielen darin mit selbstgebauten oder auch gekauften Spielzeugbooten. Einer stadtbekannten Legende nach müssen die Stadtbesucher, die in eines der Bächlein treten, einen Freiburger/eine Freiburgerin heiraten und somit für immer in Freiburg bleiben.

Eine sehr schöne Stelle in Freiburg ist auch die Insel am Gewerbekanal, die früher zur Schneckenvorstadt gehörte, dem Freiburger Handwerkerviertel im Mittelalter. Heute befinden sich dort Läden, Restaurants, eine kleine Hausbrauerei und die Alemannische Bühne. Ein wenig erinnert mich die Stelle an den Trödelmarkt in Nürnberg. Ein amüsantes Detail ist eine Krokodil-Skulptur im Gewerbekanal. Der Kopf der Skulptur ragt aus dem Wasser wie man es von einem lebenden Krokodil in der Natur erwarten würde.

An der Tafel neben der Skulptur befindet sich ein Gedicht:
Krokodil
Aus Stein steht hier das Krokodil
Mit breitem Maul, doch nicht vom Nil
Schaut raus aus dem Gewerbebach
Schaut raus zum Hause Himmelsbach
Sieht euch und uns und denkt sich viel.Künstler: Ole Meinecke
Material: Granit
Einige Schritte weiter befindet sich der eingangs erwähnte Ort, der mich an Amsterdam oder Venedig erinnert: Ein kleiner zauberhafter Kanal inmitten von Freiburg. Auch wenn es sich hier „nur“ um einen Teil des Gewerbekanals in der Straße Fischerau handelt, finde ich diese Stelle besonderes erwähnenswert. Man denke dabei nur an den kleinen Glücksbringer aus einem meiner früheren Beiträge. Insbesondere nachts übt diese Straße eine besondere Wirkung auf den Betrachter aus. Die Lichtreflexionen auf dem Wasser vervollständigen die Magie des Ortes.

FreiburgCup – eine nachahmenswerte Sache
In einer Eisdiele ist mir eines der Plakate für das im November 2016 gestartete Mehrweg-Pfandsystem für Kaffeebecher aufgefallen. Die Pfandgebühr für die Becher beträgt 1 €. Die Mehrwegbecher können in allen teilnehmenden Cafés, Bäckereien und Läden zurückgegeben werden, die Getränke in Bechern verkaufen und am Mehrwegsystem teilnehmen. Ich finde die Initiative toll und nachahmenswert. Dies ist ein starker Schritt in Richtung Müllvermeidung. Mehr dazu unter http://www.freiburgcup.de.

Fußnoten:
¹ http://www.freiburg.de/pb/,Lde/324702.html
Hallo SchrittWeise,
Ich freue mich auch jedes Mal über das Krokodil, das da so überraschend aus dem Kanal auftaucht. Deine Fotos gefallen mir sehr! Vielen Dank für den lieben Gruß aus Freiburg! Fruhlingsgrüße vom Bodensee, F.
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Hallo friwort,
danke dir 🙂 Ich habe kürzlich gelesen, dass unbekannte Scherzkekse 2014 dem Krokodil den Kopf gedreht haben sollen. Das passiert wohl immer wieder – ein Skandal! 😉 Link: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/unbekannte-haben-freiburgs-krokodil-den-kopf-verdreht–89010348.html
Liebe Grüße an den Bodensee 🙂
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Da bekommt man richtig Lust auf Freiburg. Ein sehr schön geschriebener Artikel. Ich bringe auf jeden Fall ein Schiffchen für die Kanäle mit wenn ich hinfahre. Auch das Projekt FreiburgCup finde ich nachahmenswert und toll das du es erwähnst. Viele Grüße.
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Hallo Herr Ali, danke für das Kompliment 🙂 Freiburg kann ich jedem wärmstens empfehlen. Viele Grüße, schrittweise
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PPS: Freiburgs einzig wahres Glück scheint also in der Müllvermeidung zu liegen … ;-);-)
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Hallo rik blaine, warum denn nicht gleich in Freiburg bleiben? 😉 Müllvermeidung ist nicht das einzige, aber es kann nicht schaden 🙂
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PS: Ich kenne auch tatsächlich nen Schweizer, der bei einem Freiburg-Besuch ins Bächle dappte und dann eine Freiburgerin heiratete. Die wohnen nun allerdings irgendwo in Graubünden. Wie das Leben eben so spielt …
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Freiburg bei Sonne kann doch jeder. Mir war diese FR-klischeeige Dauerbesonnung die Tage zuvor ehrlich gesagt schon etwas zu viel , insofern war das eingetrübte Oster-WE doch ein echtes Highlight! Und das Bißchen, was da heruntertröppelte, war doch kaum wert, Regen genannt zu werden. Und im Übrigen kann das einen Globetrotter wie Dich doch kaum beeindrucken- Ob man sich tatsächlich gleich nach FR verziehen muß, sollte man sich ins Bächle vertreten, war mir bis dato gar nicht so bewußt. Wann darf ich Dich also dorten als neuen Bewohner begrüßen? 😉
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