Erzähler: „Die Abenddämmerung taucht die Stadt in rötliche Farben. Ein Mann steht ungeduldig vor einer kleinen Bar mit Live-Musik. Über der Eingangstür ist auf einem Schild der Name des Veranstaltungsortes zu lesen: „UnverwechselBar“. Sam sieht sich um, wie einer, der auf jemanden wartet. Er ist Mitte dreißig, hat kurze, schwarze Haare und ist sportlich gekleidet. Schritte ertönen. Eine Frau kommt auf ihn zu, sie ist ungefähr in seinem Alter und trägt ein grünes Kleid. Aimées langen, braunen Haare reichen ihr bis zu den Schultern.“
Aimée: (lacht) „Guten Abend, Sam.“
Sam: „Hallo Aimée, es freut mich, dass du kommen konntest.“
Aimée: „Hoffentlich ist die Musik, die du für uns ausgesucht hast, besser als das letzte Mal.“
Sam: (gespielt empört) „Wieso? So schlimm fand ich das letzte Konzert dann doch nicht“.
Aimée: „Gehen wir einfach rein, dann werden wir es genauer erfahren.“
Erzähler: „Sam lässt ihr den Vortritt, Aimée bedankt sich mit einem Lächeln.“
Erzähler: „Aimée und Sam laufen die Treppe der Bar hinunter. Sie betreten einen geschmackvoll eingerichteten Raum. Einige Zuschauer sitzen bereits im Saal. Leise Jazzmusik der 60er Jahre spielt im Hintergrund. Maik, der Barkeeper, tritt an sie heran. Er hat einen Vollbart und lockige Haare. „
Maik: (gutgelaunt) „Guten Abend, seid ihr zum ersten Mal bei uns in der ‚UnverwechselBar‘?“
Aimée: „Ja, das sind wir. Ich zumindest.“
Sam: „Ich auch.“
Maik: „Bei uns läuft alles leger. Nehmt einfach an einem der Tische Platz, wenn euch etwas fehlt, gebt mir Bescheid.“
Aimée: „Danke, dann sehen wir mal nach.“
Sam: „Dort ist noch ein freier Tisch.“
Maik: „Dann viel Spaß heute Abend!“
Erzähler: „Maik zwinkert ihnen zu, während sie die Bar durch eine Tür betreten. Aimée und Sam setzen sich an einen der Tische vor der Bühne, die bereits vorbereitet ist. Nur die Musiker fehlen noch.“
Aimée: „Bisher gefällt es mir, Sam, das hast du gut ausgewählt.“
Sam: (lacht) „Na, dann bin ich froh.“
Aimée: „Ich bin froh, dass du diese Bar und das Konzert vorgeschlagen hast. Unser letztes Treffen hat mir auch gefallen, ich wollte dich vorhin nur ein wenig aufziehen.“
Sam: „Das ist dir gelungen.“
Erzähler: „Maik kommt wieder zu ihnen, in der Hand eine Schale Erdnüsse. Er nimmt ihre Getränkewünsche entgegen. Währenddessen betritt eine junge Frau die Bühne und holt ihre Gitarre aus dem Gitarrenkoffer hervor.“
Aimée: (neugierig) „Wer ist die Sängerin?“
Maik: „Selena ist eine Singer-Songwriterin. Sie spielt zur Einstimmung. Das Hauptkonzert fängt danach an.“
Sam: „Wir haben vorhin auf einem Plakat im Eingangsbereich gelesen, dass die heutige Veranstaltung Teil einer Konzertreihe ist. Macht ihr häufiger solche Abende?“
Maik: „Ja, jedes Jahr im März. Wir laden Künstler aus ganz Deutschland ein, bei uns zu spielen. Jeden Mittwoch spielen andere Musiker.“
Aimée: „Gibt es ein Motto, einen besonderen Musikstil?“
Maik: „Musikalisch sind es Liedermacher und Singer-Songwriter, die wir einladen. Ich würde sagen, eher in Richtung Jazz, Blues und Folk.“
Sam: „Eine interessante Mischung. Dann bin ich gespannt, was uns heute Abend erwartet.“
Erzähler: „Zwei neue Besucher kommen in die Bar. Einer der beiden ist etwas kleiner als der andere und untersetzt, mit schwarzen Haaren, sein Begleiter ist hingegen schlank und sportlich. Sie unterhalten sich mit Maik. Der Barkeeper blickt sich um. Der Raum ist mittlerweile voller und lauter geworden. Maik deutet in Richtung des Tisches, an welchem Aimée und Sam sitzen.“
Ole: „Guten Abend, der Barkeeper hat uns gesagt, dass wir euch fragen sollen, ob wir uns zu euch setzen dürfen.“
Aimée: „Wenn es auch für dich in Ordnung ist, Sam?“
Sam: „Ja, gerne, die Tische sind ja alle mittlerweile belegt.“
Erzähler: „Der kleinere der beiden Neuankömmlinge stellt sich und seinen Begleiter vor.“
Holger: „Danke, mein Name ist Holger und das ist Ole.“
Aimée: (leise) „Ich bin Aimée und das ist …“
Sam: (ergänzt zaghaft) „… Sam, es freut mich … es freut uns, euch kennenzulernen.“
Aimée: „Ja, das tut es“.
Holger: „Die Freude ist ganz unsererseits.“
Ole: „Und? Seid ihr beiden häufiger hier?“
Sam: „Nein, heute ist unser erster Besuch in der ‚UnverwechselBar‘.“
Aimée: „Mir gefällt es bisher ganz gut.“
Ole: „Die Sängerin ist fabelhaft. Sie hat eine samtene Stimme. Mich hat sie gleich in ihren Bann gezogen.“
Sam: „Ich bin jetzt schon zufrieden.“
Aimée: „Die nächsten Musiker werden es nicht einfach haben.“
Ole: „Das denke ich auch. Warten wir mal ab, was noch kommt.“
Holger: „Und was macht ihr denn, wenn ihr nicht zu Konzerten geht?“
Sam: „Wenn wir nicht zu Konzerten gehen? Ich mag auch Theater oder Ausstellungen. Außerdem bin ich gerne in der Natur unterwegs.“
Aimée: (verspielt) „Ja, Natur mag ich auch. Gegen Theater habe ich auch keine Einwände.“
Sam: (nachdenklich) „Das wäre doch eine gute Idee für die nächstes Treffen.“
Aimée: „Du mit deinen Tausend Ideen.“
Ole: „Und was macht ihr beruflich?“
Aimée: „Ich bin im Gesundheitswesen beschäftigt. Und Sam macht „irgendwas“ mit Medien.“
Sam: (heiter) „Ha, zumindest so in etwa.“
Holger: „Das klingt spannend, fast so wie bei uns.“
Sam: „Das würde uns genauer interessieren. Jetzt haben wir viel über uns erzählt. Wie sieht es mit euch beiden aus, was macht ihr denn?“
Aimée: (neugierig) „Genau, erzählt etwas über euch …“
Ole: (lacht) „Nun ja …“
Holger: (fröhlich) „Was der liebe Ole hier zu sagen versucht, ist, dass wir gleich auftreten werden.“
Ole: (gluckst) „Genau, wir sind diejenigen, die gleich Selena übertreffen müssen.“
Aimée: (überrascht) „Das glaube ich jetzt nicht.“
Holger: (schelmisch) „Warte nur ab.“
Erzähler: „Die beiden Musiker erheben sich und betreten die kleine Bühne. Sie bedankten sich bei der Sängerin. Der Barbesitzer kommt hinzu, um sie vorzustellen.“
Maik: (feierlich) „Meine Damen und Herren, das war die einzigartige Selena de la Cruz. Ich bitte um einen herzlichen Applaus. Vielen Dank, Selena, du warst großartig. Und nun treten an ihre Stelle die beiden berühmten Blues-Virtuosen, Ole und Holger aus Stuttgart.“
Erzähler: „Das Publikum applaudiert und freut sich über die musikalische Darbietung. Aimée und Sam genießen den weiteren Verlauf des Abends. Ole und Holger stimmen ihre Instrumente. Sam betrachte Aimée verträumt, als sie sich in den Augenblick vertieft. Sie scheint es zu bemerken, ergreift sanft seine Hand und sieht ihn freudestrahlend an. Eine fröhliche Bluesmelodie erklingt, während Maik hinter der Theke Schalter betätigt, um die Lichter im Saal zu dimmen.“
Die Lichter gehen langsam aus, der Vorhang fällt.
Ende.
Für Z.
Danke für die „fröhliche Bluesmelodie“ …
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Hallo Bernd, es freut mich, wenn dir mein Einakter gefällt. Danke dir und ein fröhliches Wochenende, LG, Dario 🙂🍀🎶
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