Die Rückkehr nach Phoenixstein – Epilog

Jede Reise hat ein Ende. Alrond, Lyssea und ihre Begleiter haben Phoenixstein und das Königreich Kenaris gerettet. Die Freunde sind endlich nach Hause zurückgekehrt. Zumindest an den Ort, der von der einst blühenden Hauptstadt übriggeblieben ist.

Der Epilog „Die Rückkehr nach Phoenixstein“ ist der Abschluss der fantastischen Erzählung in Fortsetzungen „Geschichten aus dem Blauen Nebelgebirge“.

Was bisher geschah

  • Übersicht
  • Das Schwarzfeuer [5.5.]
  • Die Halle der Eisglut [6.1]
  • Die Halle der Eisglut [6.2]
  • Die Halle der Eisglut [6.3]
  • Die Halle der Eisglut: Kristallsphäre [6.4.]
  • Die Halle der Eisglut: Kristallsphäre [6.5.]
  • Die Halle der Eisglut: Kristallsphäre [6.6.]
  • Die Halle der Eisglut: Kristallsphäre [6.7.]

Die Rückkehr nach Phoenixstein – Epilog

Alrond saß am Ufer des Flusses in Phoenixstein auf einem Stein. Er schrieb etwas auf einen Folianten. Seine Schreibfeder glitt geschmeidig über die Oberfläche. Einige Meter neben ihm drehte sich das Mühlrad. Das rhythmische Plätschern der Mühlschaufeln beruhigte ihn.
In der Ferne lauschte er den Reparaturarbeiten in der Altstadt. Er freute sich, dass wieder Leben auf die Straßen der Königsstadt zurückgekehrt war.
Schritte ertönten. „Hallo Alrond, hast du schon angefangen, die Chroniken von Phoenixstein fortzusetzen?“ Lyssea trat zu ihm. „Wir sollten doch warten, bis die Schreibstube wieder eröffnet ist.“
„Ich erhole mich ein wenig von den Reparaturarbeiten. Werde gleich wieder mit anpacken. Und das sind meine privaten Aufzeichnungen.“ Er zeigte ihr die Notizen. „Ich möchte eine Geschichte über die Ereignisse der letzten Wochen schreiben“, erwiderte Alrond.
„Das wird dir wieder niemand glauben.“ Lyssea lachte.
„Ja, wie so oft. Aber dieses Mal nenne ich es gleich eine fantastische Geschichte.“
„Bin gespannt, was daraus wird. Aber komm mal mit, auf dem Markt werden die Statuen wieder aufgerichtet.“

Sie liefen zwischen den Hütten von Phoenixstein. An vielen Wänden hinterließ das Feuer Brandspuren. Auch die Burg war in Mitleidenschaft gezogen. Vom dritten Turm war nur ein Rumpf übriggeblieben.
Die Bewohner waren mit dem Wiederaufbau der Stadt beschäftigt. Ein Mann zog eine Mauer hoch und an einer Hütte legten zwei Frauen das Dach. Überall waren Hämmern, Sägen und Klopfen zu hören. Männer und Frauen riefen sich gegenseitig Anweisungen zu.
Alrond bog am Haus des Schmiedes um und erreichte der Marktplatz, der völlig verwüstet war. Der Boden war überall mit Einschlaglöchern und Gesteinsbrocken versehen.
„Hallo Lyssea, hallo Alrond“, begrüßte sie Sellur. „Ihr seid rechtzeitig da.“
Vor dem Rathaus zogen zwei Männer eine Skulptur hoch, die den Feuervogel Phoenix und einen Albatros dargestellt hatte. Beide Vögel schienen gemeinsam in den Himmel zu fliegen.
„Ach, Albatros, einer der Gottheiten eures Königreiches Marâan.“ Alrond sah Sellur an.
„Ja, als Friedenszeichen zwischen den beiden Königreichen“, erwiderte Lyssea. „Und als Ausdruck des Dankes für die Unterstützung beim Kampf gegen die Wechselinge und die Rettung von Phoniexstein.“
„Ich habe noch eine gute Nachricht für euch.“ Sellur deutete auf eine Frau mit einem Kapuzenmantel, die neben ihm stand.
„Dunkle Herrin, du hier?“, fragte Alrond ungläubig. „Hast du denn keine Angst vor den Bewohnern Phoenixsteins? Oder vor der neuen provisorischen Regierung des Königreiches?“
„Wir alle haben Fehler begangen, es ist an der Zeit zu verzeihen.“ Sie nahm ihre Kapuze ab. Dahinter verbarg sich eine schwarzhaarige, ungefähr 50-jährige Frau. „Der Krieg ist vorbei und die Verantwortlichen sind entweder nicht mehr unter den Lebenden oder nicht mehr an der Macht. Wir müssen nach vorne schauen und unsere Reiche gemeinsam wieder aufbauen.“
„Die Herrin wird mich auf unsere Koralleninsel begleiten“, sagte Sellur. „Sie soll dort den leeren Thron besteigen, den wir für sie freigelassen haben.“
„Danke, und nennt mich bitte Rionna“, erwiderte die Dunkle Herrin. „Der Name hat mir ohnehin nie gefallen. Ich wollte nie Zerstörung und Tod bringen, sondern Freiheit für meine Schwestern und Brüder.“
„Wie geht es nun weiter?“, wollte Alrond wissen.
„Wir werden gleich abreisen. Es gibt noch viel zu tun. Ich werde mein Volk von der Koralleninsel aus regieren“, erklärte Rionna. „Ab jetzt soll wieder Frieden zwischen den beiden Völkern herrschen.“
„Gemeinsam können wir unsere Probleme besser lösen.“ Alrond sah Rionna zuversichtlich an.

„Komm, lass uns kurz einige Schritte machen“, schlug Alrond vor, nachdem sich Sellur und Rionna verabschiedet hatten.
„Wollen wir nicht weiter arbeiten?“, fragte Lyssea.
„Wenn ich mich so umsehe, gibt es noch genug zu tun. Die Arbeit kann kurz warten, wir haben uns eine kleine Pause verdient. Komm, wir sind gleich wieder zurück. Ich wollte mir nur kurz etwas ansehen. Lass dich überraschen.“ Er zwinkerte ihr zu und streifte sanft ihren Arm.
„Na, du bist aber geheimnisvoll. Gut, ich spiele mit.“ Sie lächelte. „Gehe voran.“
Sie verließen den Marktplatz und liefen an der Mühle vorbei. Zwei Männer und eine Frau luden herumliegende Gesteinsbrocken auf einen Pferdewagen.
In der Gasse der Schreiber deutete Alrond auf die alte Schreibstube, die vom Vulkanausbruch stark zerstört wurde. Doch jetzt erstrahlte sie im neuen Glanz.
„Was ist denn hier passiert?“, wunderte sich Lyssea. „Vor einigen Tagen war hier nur noch eine Ruine. Ich erinnere mich noch an die verkohlten Überreste und den Rauch.“
„Ja, so war es tatsächlich. Einige Jungs und ich haben aber alles wieder aufgebaut. Sellur hat uns auch geholfen.“ Alrond holte mit der Hand aus und deutete auf die Werkzeuge, die säuberlich in einer Ecke an der Wand nebeneinandergereiht waren.
„Warum habe ich nichts darüber gehört?“
„Es sollte eben eine Überraschung sein“, erwiderte Alrond lächelnd. „Wir können in wenigen Tagen unsere Arbeit wiederaufnehmen.“
„Ach, das ist doch wunderbar.“ Lyssea umarmte ihn. „Die Überraschung ist dir gelungen.“
„Ein Problem weniger. Wir müssen noch den geflohenen König finden, er könnte sich rächen wollen.“
„Und außerdem müssen er und seine Helfer vor ein ordentliches Gericht gebracht werden“, fügte Lyssea hinzu.
„Doch erst bauen wir die Hauptstadt wieder auf und feiern den Sieg“, sagte Alrond. „Um den Rest kümmern wir uns später.“
„Dann lass uns mit der Arbeit beginnen, es gibt viel zu tun“, erwiderte Lyssea.

Ende

Die fantastische Erzählung „Geschichten aus dem Blauen Nebelgebirge“ habe ich seit mehr als vier Jahren geschrieben. Die erste Fortsetzung habe ich im April 2021 hier im Blog veröffentlicht. Ich finde es interessant, wie sich so eine fiktive Geschichte im Laufe der Zeit entwickeln kann.

Titelbild

Foto: Wieder in Phoenixstein, Rechte: Dario Schrittweise

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2 Antworten auf „Die Rückkehr nach Phoenixstein – Epilog

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  1. Hallo Dario, das war wirklich eine sehr lange, interessante und spannende Geschichte. Abenteuer pur! Die Helden aus deiner Geschichte wachsen zusammen an ihren Aufgaben und entwickeln sich durch ihre Entscheidungen weiter. „Die Geschichten aus dem Blauen Nebelgebirge“ kann ich mich gut auch als einen aufregenden Comic oder Animationsfilm vorstellen. Danke dir, Dario, für diese fantasievolle Geschichte aus einer heilen Welt, in der Menschen sich füreinander einsetzen und sich gegenseitig helfen. LG, Sophie Mai

    Gefällt 1 Person

    1. Guten Abend Sophie, danke dir für die Gedanken zu meiner Fortsetzungsgeschichte. Es freut mich, dass dir die Welt, in der die Geschichte spielt, gefallen hat. Ein Comic würde mir auch gefallen, aber in dem Fall bleibe ich lieber bei einer Erzählung. 🙂 Vielleicht kann man es auch als eine Art Novelle oder Blognovelle bezeichnet werden. 😉 Danke, dass du die Hauptfiguren auf ihrer abenteuerlichen Reise begleitet hast. Abendliche Grüße aus Phoenixstein, Dario 😉

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