Auf meinen Reisen habe ich oft verschiedene Formen von Street und Urban Art an den Gebäudewänden und Mauern bewundern dürfen. Während früher oft nur Kritzeleien und wahllose Graffitis das Stadtbild verunstalteten, zieren heute in vielen Fällen anspruchsvolle Kunstwerke die Gebäude. Einige Künstler haben sogar hohen Bekanntheitsgrad erlangt.
An Street Art beeindruckt mich die freie Zugänglichkeit der Kunst. Jeder darf die Kunstwerke sehen und niemand ist ausgeschlossen. Der Betrachter muss nicht (viel) Geld ausgeben und Galerien/Museen aufsuchen, um sich die Kunstwerke ansehen zu können. Street Art im klassischen Sinne bricht mit den Konventionen des modernen Kunstmarktes. Nur leider wird auch diese Kunstform zunehmend kommerzialisiert. Ich denke auch, dass nicht alle hier vorgestellten Werke tatsächlich „frei von allen Zwängen“ sind.
Ich möchte hier einige Werke vorstellen, die ich im Laufe der Jahre fotografiert habe. Leider sind mir die Künstler in seltensten Fällen bekannt. Wenn ihr ein Kunstwerk erkennt, gebt mir bitte einen Hinweis, damit ich die entsprechenden Informationen ergänzen kann.
Freiburg
Am folgenden Street Art-Bild gefällt mir insbesondere die Freude, die aus dem Bild zu strahlen scheint. Man kann die Musik förmlich hören. Auch die Widmung spricht mich besonderes an: „…to all dreamers following their passion“ („…an alle Träumer, die ihrer Passion/Berufung folgen“).

Zwei poetische Fotos, entdeckt auf einem Spielplatz in Freiburg:


Berlin
Ich habe in der Passage vom Café Cinema bei den Hackeschen Höfen in Berlin folgende Graffiti Kunst/Street Art entdeckt, die mich sehr beeindruckt hat. Hier ist nur eine kleine Auswahl zu sehen, ich lege jedem Berlinreisenden einen Abstecher dorthin ans Herz.





Barcelona, Spanien
Das besondere an den Aufnahmen in den beiden spanischen Städten Valencia und Barcelona sind die direkte Umgebung und die Tageszeit. Tagsüber wirkten die Straßen, in denen ich die Fotos gemacht habe, vergleichsweise wie ausgestorben. Nur einige einzelne Passanten liefen vorbei, insbesondere in Valencia. Die meisten Kneipen, Bars und Restaurant waren geschlossen, wie Garagen, deren Tore heruntergezogen wurden (wie auf dem dritten Foto in Barcelona). Dafür explodierte das Straßenbild nachts regelrecht, die Tore wurden geöffnet und das Leben fing an zu pulsieren. Beide Straßenbilder wirkten wie schwarz-weiße Gegenpole, beinahe so, als ob man sich jeweils in einer anderen Stadt aufhalten würde.



Valencia, Spanien
An den folgende drei Bildern hat mir die Grundidee besonderes gut gefallen: Ehemalige Fenster auf der Plaça de Sant Nicolau, Valencia wurden mit Porträts übermalt, so dass der Eindruck entsteht, es handelt sich um echte Menschen, die einen beobachten. Somit wird der Beobachter vom Kunstwerk in einer lebensnahen Situation „beobachtet“.



Mädchen in Manga-Stil

Lissabon, Portugal
Das Bild beherrscht die Hausfassade vollständig, ein Anzugträger trägt eine Krone auf dem Haupt und scheint die Erde auszusaugen. Auf der Krone sind berühmte Konzernmarke erkennbar. Eine bitterböse Gesellschaftskritik am unaufhaltsamen Konsum? Daneben hält ein Maskierter eine kleine Figur fest, die ebenfalls einen Anzug zu tragen scheint. Ein Demonstrant, der die Welt der Banker und Börsenunternehmen anprangert?

Stein am Rhein, Schweiz
Zum Schluss noch eine Frage an alle, die so lange durchgehalten haben: Zählen die Fassadenmalereien an diesen Häusern ebenfalls zu „Street Art“?

Welche der Bilder haben dir am besten gefallen und warum? Was davon ist für dich (Street) Art und was nur einfaches „Graffiti“?
Hallo Herr schrittWeise,
deine Reiseimpressionen von “Kunst unterwegs “ sind ein sehr amüsantes und intelligentes Lesevergnügen, das auch nachdenklich stimmt. Dabei sind deine Fotoerinnerungen geistreiche Bilder, die den Leser anregen, selbst Antworten zu suchen. Ohne „träumende“ Künstler wäre der Leben seelenlos.
Alles Gute dir und allen Träumern, die durch die Kunst eine bessere Welt erschaffen wollen,
wünscht Sophia Mai
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Wusst gar nicht, dass Du dafür so n Faible hast, Respekt! Neben Stein a. R, gefällt mir ja Valencia sehr gut, lustige Idee mit den bevölkerten Fenstern. Kannst ja künftig Deine Reiseziele nach dem Street-Art-Faktor auswählen. Wo solls also demnächst hingehen? Und bitte weiter so bunt und in Farbe, r Punkt b Punkt
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Hallo Mr. blaine, die bevölkerten Fenster fand ich auch sehr gelungen. Sind für dich die Fassadenmalereien in Stein a.R. auch Street Art? Für mich ist das eine spannende Frage. LG, schrittWeise 🙂
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