Die Stille der Zeitlosigkeit

Eine alte Scheune, die scheinbar viele Jahrhunderte beinahe unberührt geblieben ist. Keine Menschenseele stört die Ruhe des Augenblicks. Die Hektik des Alltags ist vergessen. Nur wenige Details verraten den Zeitpunkt der Momentaufnahme. Weiches, warmes Licht erhellt das Scheuneninnere. Schatten zeichnen sich an den Wänden ab. Aufeinander geschichtete Ballen aus Heu wirken wie stumme Zeugen der Vergangenheit. Ihr Gewicht lässt die harte Arbeit der Bauern zu Zeiten ohne moderner Hilfsmittel erahnen.

An der Decke ist eine antiquierte Vorrichtung zum Transport von Heuballen angebracht. Sie alleine bringt eine Ahnung von Bewegung in das Bild. Der Betrachter kann sich vorstellen, wie ein Arbeiter einen Heuballen mit dem Fangarm an den gewünschten Ort manövriert.

Die umrahmenden Wände der einfachen Holzkonstruktion bringen Struktur in die Bildkomposition. Sie wirken wie eine Bühnenöffnung und lenken den Blick auf die Szenerie des Stillebens in der Bildmitte. Der Bildbetrachter wird auf diese Weise zum Theaterbesucher, der in seiner Phantasie vor der Bühne Platz nimmt und auf den Auftritt der Schauspieler wartet. In diesem imaginären Theater tritt Stille ein, bevor ein ganz besonderes Schauspiel beginnt.

16 Kommentare zu „Die Stille der Zeitlosigkeit

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  1. Die Zugrichtung an der Decke wäre mir ohne die Erwähnung im Text gar nicht aufgefallen. Es wirkt tatsächlich wie eine Bühne und stiftet die Phantasie an. Ein schlafender Pilger könnte sich auf dem Heu ausruhen, eine Gruppe Kinder darin herumspringen, ein Liebespaar Zärtlichkeiten austauschen, zwei Ingenieurinnen die Zugkonstruktion inspizieren, eine Kuh könnte von dem Heu kosten. Herrlich. VG, AB

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    1. Hallo Aliboo, danke dir für die phantasievollen Ideen über die Geschichten, die sich in der Scheune ereignen könnten. Mir sind auch viele kleine Geschichten durch den Kopf gegangen, als ich den Ort entdeckt habe. LG 🙂

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  2. SchrittWeise
    Habe ich Seinschoreograph
    In dieser Scheune
    Als Pferdehalterwirt jene Wesenstiere hautnah geliebt
    Habe ich mich lebensüberdrüssig aufgehängt
    im Heu mit einem engelgleichen Weib ein Kind gezeugt
    Und späterhin als Bühne ausgebaut
    Dem Tanz und Schauspiel einen Musentempel noch geschenkt

    dankend
    Dir Joaquim von Herzen

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  3. Ist schon komisch, wie ein letztlich alltäglicher Moment dermaßen aus der Zeit gefallen scheint, wenn man ihn eine Weile festhält und verdichtet. Scheint irgendwie, daß langsames Leben intensiv ist, während alle immer das Gegenteil behaupten und den Kick in der Beschleunigung suchen.

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