Sand wohin das Auge reicht. Mit jedem Schritt versinke ich knirschend im weichen Untergrund. Ein Gefühl von Wüste kommt auf. Bin ich in einer Wüste? Die Wüsten Gobi, Sahara oder Kalahari kommen mir in den Sinn. Doch ich bin in Franken, unweit von Altenburg bei Nürnberg entfernt.
Dünenbiotope sind Landschaften, die man eher in südlicheren Gefilden vermuten würde und nicht in Franken. Doch sie gibt es in dieser Region reichlich.
Die Dünen sind durch eisige Winde vor mehr als 10 000 Jahren entstanden. Es war eine Zeit zwischen den letzten beiden Eiszeiten. Der „Flugsand“ erstellte Dünenfelder, die zu den größten ihrer Art in Bayern zählen.
Da Sand eine wertvolle Ressource ist, wurde es in Franken lange abgebaut. Doch der Abbau bedrohte viele Tier- und Pflanzenarten. Außerdem ist das Gebiet bedeutend für die Trinkwasserversorgung des Großraums Nürnberg. Deswegen wurde der Sandabbau eingestellt.
Dünenweg in Franken
Die Dünenlandschaften im Landkreis Nürnberger Land sind ein Teil des Naturschutzprojekts „SandAchse Franken“. Mit diesem Naturschutz-Großprojekt soll in Franken der Lebensraum für 300 seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten werden.
Die beste Art, um die Sandanhäufungen zu erleben, ist, einfach dem Wanderweg „Fränkischer Dünenweg“ zu folgen. Es handelt sich um einen ca. 85 Kilometer langen Rundwanderweg, welcher vom Fränkischen Albverein betreut wird. Der Wanderweg verläuft unter anderem durch die Städte Altdorf bei Nürnberg, Röthenbach an der Pegnitz, Schwaig, Feucht, Schwarzenbruck und Burgthann.
Über die Dünen in der Region habe ich bereits in meinem Beitrag „11 sehenswerte Wanderziele in Franken“ geschrieben. Damals habe ich die ersten beiden Etappen des Fränkischen Dünenwegs zurückgelegt, weil sich der Wanderweg für die Erforschung der Gegend angeboten hat. Zwei der Wanderziele in meinem Beitrag liegen auf dem Wanderweg, neben den Dünen auch die Schwarzachschlucht.
Etappe 1: Altdorf bei Nürnberg – Weißenbrunn
- Datum: 14.08.2021
- Entfernung: 14,6 Kilometer
Die erste Etappe des Dünenwegs habe ich in Altdorf bei Nürnberg begonnen. Die Stadt hat sich als Startpunkt angeboten, weil ich einige Fotos der Sanddünen in der Nähe für den Beitrag mit den 11 Sehenswürdigkeiten machen wollte und Altdorf gut mit der S-Bahn zu erreichen ist.
Die alte Universitätsstadt Altdorf bei Nürnberg
Nach wenigen Minuten Zugfahrt habe ich den Bahnhof von Altdorf bei Nürnberg erreicht. Zuerst lief ich einige Minuten durch die Stadt und sah mich ein wenig um.
Altdorf bei Nürnberg ist eine berühmte ehemalige Universitätsstadt, die auf eine reiche akademische Tradition zurückblickt. „Aldorfina“ war bis 1809 eine bedeutende deutsche Universität. Hier studierte beispielsweise Wallenstein und der Philosoph Leibnitz promovierte an der Universität. Der Wallensteinbrunnen erinnert an die Studienzeit des späteren Feldherren. Da ich allerdings schon häufiger in der Stadt war, wollte ich gleich mit der Wanderung loslegen.
Dünen bei Altdorf
Ich habe die Stadt verlassen und schon bald habe ich Sand unter meinen Füßen gespürt. Sandige Pfade haben mich durch den Kiefernwald bei Röthenbach bei Altdorf geführt.
Bald habe ich die nahegelegenen Sanddünen erreicht. Die Dünenbiotope rund um Altdorf gehören heute zum Naturschutzgebiet „Flechten Kiefernwälder südlich Leinburg“. Einige der Sandkegel sind bis zu 40 Meter groß. Diese Stelle war mein persönlicher Höhepunkt der Etappe.
Faszinierend habe ich auch die Heidekraut-Zwergstrauchheiden gefunden, die entlang des Weges zu sehen waren. Die Farben der für die Gegend typischen Flora waren sehr intensiv. So stelle ich mir die Lüneburger Heide vor.
Weißenbrunn
Die Etappe war sehr flach, erst nach dem Dünenabschnitt ging es leicht bergauf, doch der Anstieg war kaum bemerkbar. Kurz vor Weißenbrunn kreuzt der Frankenweg den Dünenweg. Frankenweg ist auch ein bekannter Wanderweg in der Region.
Die erste Etappe des Fränkischen Dünenwegs habe ich in Weißenbrunn beendet. Ich wartete in der Dorfmitte auf einen Linienbus, der mich zum nächsten Ort fuhr, wo ich mit der S-Bahn nach Nürnberg zurückgefahren bin.
Etappe 2: Weißenbrunn – Röthenbach an der Pegnitz
- Datum: 15.08.2021
- Entfernung: 12,5 Kilometer
Die Wanderung habe ich am nächsten Tag in Weißenbrunn fortgesetzt. Wieder reiste ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Ich habe mich nicht lange mit der Besichtigung des Dorfes aufgehalten und habe gleich meine Tagesetappe begonnen.
Weißenbrunn und Nonnenberg
Der erste Teil hat mich an den Ortschaften Entenberg und Nonnenberg vorbeigeführt. Ich hatte wieder Glück mit dem Wetter und genoss die besten Temperaturen sowie einen sonnigen Tag.
Der Kiefernwald, durch welchen ich größtenteils an jenem Tag gewandert bin, heißt Lorenzer Reichswald. Der Wald gehört zum Nürnberger Reichswald und verdankt seinen Namen dem Nürnberger Stadtteil St. Lorenz.
Der Wald erstreckt sich zwischen Altdorf bei Nürnberg und den Flüssen Rednitz und Schwarzach. Typisch sind sandige Böden und Kiefernwälder, die dem Wald den Spitznamen „Steckerlaswald“ gebracht haben.
Im Lorenzer Reichwald waren auch sogenannte Zeidler tätig – Imker, die als einzige die Erlaubnis hatten, mit einer Armbrust in den Wald zu gehen. Auf diese Weise haben sie Honig sammeln und sich mit der Armbrust von Braunbären schützen können. Heute erinnern noch mehrere Orte in der Gegend an die Zeidlervergangenheit, beispielsweise Feucht und Brunn, die ebenfalls auf dem Fränkischen Dünenweg liegen.
Pause auf dem Moritzberg
Ich habe meine Mittagspause in einem Biergarten auf dem 603 Meter hohen Moritzberg gemacht. Laut einer Erklärtafel soll König Ludwig I. geplant haben, auf dem Moritzberg die Wallhalla zu erbauen, doch bekanntlich wurde aus diesen Plänen nichts. 1910 wurde der Aussichtsturm gebaut. Heute wird er neben den Ausflüglern auch von der Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und den Nürnbergern Funkamateuren.
Der Waldbiergarten des Berggasthofs auf dem Moritzberg ist sehr beliebt, das habe ich an jenem Tag selbst erlebt. Viele Wanderer und Familien mit Kindern saßen im Biergarten, als ich auf dem Gipfel des kleinen Berges angekommen bin.
An meinen Tisch hat sich ein Fahrradfahren gesetzt und wir kamen ins Gespräch. Er hat mir von seinen Bergwanderungen in den Alpen erzählt und ich von meinen Wandererfahrungen. Mein Gesprächspartner war insbesondere an meinen Erlebnissen vom Jakobsweg interessiert, weil er selber mal gerne eine Pilgerschaft machen wollte. Nach dem Mittagessen habe ich mich von ihm verabschiedet und meinen Weg fortgesetzt.
Charakteristisch für die zweite Etappe waren viele Senken und Hohlwege. Auch war es etwas hügeliger, doch insgesamt war die Etappe einfach zu bewältigen.
Am frühen Nachmittag bin ich in Röthenbach an der Pegnitz angekommen, dem Ziel meiner Tagesetappe. Der Ort ist bekannt für seine Conradty-Siedlung. Der Fabrikbesitzer Conrad Conradty hat 1880 im Ort eine Bleistiftfabrik und für seine Arbeiter:innen einige Jahre später eine Arbeitersiedlung errichtet. Seine Arbeiter:innen konnten so in der Nähe des Fabrikgeländes zu sozial verträglichen Preisen wohnen. Heute kann man sich in einem Museum darüber informieren.
Hier habe ich vorerst meine Wanderung auf dem Fränkischen Dünenweg beendet. Ich habe sie aus zeitlichen Gründen ein Jahr später fortgesetzt. Über die Fortsetzung werde ich in einigen Wochen schreiben.
Quellen
Titelfoto: "Wüste in Franken", Fotorechte: Dario Schrittweise https://www.frankentourismus.de/wege/fraenkischer_duenenweg-885/ (zuletzt abgerufen am 18.02.23) https://urlaub.nuernberger-land.de/detail/id=6059edc6c5c2b15b46e6dca7 (zuletzt abgerufen am 18.02.23) https://www.frankentourismus.de/timm_docs/allgemein/tourenguide_fraenkischer_duenenweg_aktuell.pdf (zuletzt abgerufen am 18.02.23) https://stadtmuseum-conradtyhaus.de/de/arbeitersiedlung (zuletzt abgerufen am 18.02.23) https://www.bund-naturschutz.de/wald/reichswald (zuletzt abgerufen am 19.02.23)
Schön!
LikeGefällt 1 Person
Danke dir, Bernd. Einen entspannten Abend. LG, Dario 🙂
LikeGefällt 1 Person
Toller Bericht, leider sehe ich nur schwarze Rechtecke statt Bilder, aber das liegt vermutlich an meinem Laptop.
LikeGefällt 1 Person
Hallo Wolfgang, vielen Dank. Ja, vermutlich liegt es daran, bei mir werden die Bildergalerien korrekt angezeigt. Eventuell könnte es helfen, wenn du andere Browser ausprobieren oder ein Update vornehmen würdest. Liebe Grüße und einen schönen Abend, Dario 🙂
LikeGefällt 1 Person
Danke, ich probier’s mal aus. Dir auch einen schönen Abend.
LikeGefällt 1 Person
Beim Laptop hat es funktioniert, nur am Handy nicht. Machen Laune, Bilder und Bericht👍
LikeGefällt 1 Person
Das freut mich, vielen Dank. Liebe Grüße, Dario 🙂
LikeGefällt 1 Person
Danke, dir noch einen schönen Abend.
LikeGefällt 1 Person
Danke dir
LikeGefällt 1 Person
Gerne
LikeGefällt 1 Person
Donnerwetter, da hast du jetzt aber eine ordentliche Bildungslücke bei mir gefüllt! Denn von wüstenähnlichen Landschaften mit großen Sanddünen mitten in unserem Lande habe ich noch nie etwas gehört/gesehen/gelesen!
Vielen Dank und liebe Grüße!
LikeGefällt 1 Person
Hallo Martha, die Natur ist immer wieder für Überraschungen gut. Ich lerne auch gerne dazu. 🙂 Bleiben wir weiterhin offen und neugierig! Liebe Grüße, Dario 🙂🐞 🏜️
LikeGefällt 1 Person
Ist ja witzig Dario.
Hier ist mir so etwas nicht bekannt u d ich würde hinter solch einer Düne das Meer vermuten. Lach…
Einen schönen Sonntag wünsche ich dir.
LikeGefällt 1 Person
Ja, dort weht ein Hauch von Wüstengefühl. 😉 Liebe Grüße und dir auch noch einen angenehmen Sonntag, Dario 🙂🐞
LikeGefällt 1 Person
Lieben Dank Dario.
LikeGefällt 1 Person
Spannend zu lesen.
LG Jürgen
LikeGefällt 1 Person
Hallo Jürgen, vielen Dank! LG Dario 🙂
LikeLike
Immer gerne. LG Jürgen
LikeGefällt 1 Person
Sehr interessanter und schöner Bericht. Der Weg würde mich auch interessieren. Daher freue ich mich auf deine Fortsetzungen.
LikeGefällt 1 Person
Das freut mich 🙂 Demnächst geht es weiter, es sind noch ca. 55 Kilometer übrig. 🙂 LG Dario
LikeLike
Das ist ja sehr interessant und hab bisher noch nie etwas davon gehört oder gelesen!
Dankeschön für diese tollen Informationen und liebe Grüße, Hanne
LikeGefällt 1 Person
Hallo Hanne, die Gegend ist sehenswert und leicht zu erreichen. Liebe Grüße und noch einen entspannten Sonntag, Dario 🙂
LikeGefällt 1 Person