Seh-Gewohnheiten – eine Decollage

Unsere Sehgewohnheiten bestimmen meistens, was und wie wir auf die Welt um uns herum blicken. Wie wir die Realität wahrnehmen und bewerten. Von Zeit zu Zeit ist es hilfreich, diese Gewohnheiten aufzugeben. Dann können wir hinter die Fassade blicken und Neues entdecken.

Ich habe mich vor einigen Wochen an einer Decollage probiert. Mein Werk nenne ich „Seh-Gewohnheiten“. Eine Decollage ist gewissermaßen eine Umkehrung der Collage. Die Schnipsel werden nicht aufgetragen, sondern abgezogen. Der Begriff kommt vom französischen Wort „décoller“, was ungefähr so viel wie abtrennen oder losmachen bedeutet.

Mindestens zwei Schichten werden aufeinander befestigt und dann werden einzelne Streifen und Papierstücke abgezogen. Eine der Lagen kann auch die Unterlage sein. Das Ergebnis kann nur bedingt gesteuert werden.

Für die Decollage habe ich zwei Papierschichten übereinandergelegt, in gewisser Weise zwei Collagen, die ich aufeinander geklebt habe. Die Vorversionen werde ich in einem der späteren Beiträge vorstellen.

Das Übereinanderlegen ist ein Sinnbild für unsere Realität, die uns meistens nur eine Frontansicht anbietet, die für gewöhnlich die Sonnenseite des Lebens zeigt. Mit dem Abreißen der Ebenen habe ich den Blick hinter die Kulissen freigelegt. Wir können nun erkennen, was die erste Schicht versteckt hat. Wir sehen die Unvollkommenheit, aber auch manche verborgenen Schätze, die sich dahinter verbergen.

Quellen

https://freie-kunst-akademie-augsburg.de/lexikon/d%C3%A9collage
http://www.satt.org/kunst/10_05_decollagen.html
Titelfoto: Seh-Gewohnheiten, Fotorechte: Dario Schrittweise

4 Kommentare zu „Seh-Gewohnheiten – eine Decollage

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  1. Lieber Dario, dein Beitrag zeigt mir einen sehr interessanten Blickwinkel, in dem Sinne, dass die Erkenntnis in den Augen des Betrachters liegt. Auf den ersten Blick erinnerte mich deine Decollage an die aktuelle Landschaft in einigen Regionen von Türkei und Syrien. Auf den zweiten Blick erlebte ich eine unerwartete Erleuchtung und zwar in der Form eines sehr strapazierten Satzes: „Weniger ist mehr.“ Wie wahr!!
    Danke. Ich wünsche dir ein sonniges Wochenende.
    LG, Sophie Mai.

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    1. Hallo Sophie, ja, das ist denke ich so, man kann darin Bilder erkennen, die einen beschäftigen. Je länger man sich damit auseinander setzt, desto tiefer taucht man in die eigenen Gedanken ein. Dir auch ein angenehmes Wochenende, LG 🙂

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