Jakobsweg „Cluny – Le Puy“: Von Ouroux bis Noailly [2]

Am nächsten Morgen lag die Katze weiterhin faul auf dem Sofa. Sie blieb die ganze Nacht im Schlafsaal und machte sich in der Früh durch ungeduldiges Miauen bemerkbar, weil sie den Dachboden verlassen wollte. Da keiner von uns Schlafenden sich bewegen wollte, sprang sie auf mein Bett und kratzte auf dem Bettlaken, bis ich aufgestanden bin, um ihr die Tür aufzumachen.

 

Katze am nächsten Morgen
Ungeduldige Katze am nächsten Morgen (Foto: schrittWeise)

Wegweiser

Gesamtüberblick: Themenseite Jakobsweg

3. Etappe: Ouroux – Col der Echarmeaux

  • Datum: Montag, 05.06.2017
  • Entfernung: 25 Kilometer
  • Besonderheit des Tages: Pfingstmontag, Feiertag in Deutschland und in Frankreich, Mont Saint-Rigaud, Pilger getroffen
Blick auf Ouroux
Blick aus dem Schlafsaal auf Ouroux (Foto: schrittWeise)

Matěj und ich frühstückten mit den Linda und Gérard und verabschiedeten uns anschließend von ihnen. Ich werde sie auf jeden Fall wegen ihrer Herzlichkeit in guter Erinnerung behalten. Matěj begleitete mich noch ein wenig, er musste aber zum Zug nach Macon, um nach Paris zurückzufahren, sodass er in die entgegengesetzte Richtung gelaufen ist. Wir umgingen eine Kuhherde in weitem Bogen, weil sie uns den Weg versperrte. Wir verabschiedeten uns an der Quelle „La Carruge“.

 

Matěj
Matěj, Foto mit ausdrücklicher Genehmigung des Porträtierten veröffentlicht (Foto: schrittWeise)

Unterwegs nach Col de Crie

Auf dem Weg zum Zwischenziel Col de Crie begegneten mir diese zwei Gestalten, die man zunächst für Charaktere aus einem Science-Fiction-Film halten könnte. Dies waren jedoch zwei Hobby-Imker, Vater und Tochter, wie es sich herausgestellt hat. Sie stammen aus der Gegend von Bordeaux und haben in Rhône-Alpes ihren Urlaub verbracht. Der Imker erklärte mir, dass er selber vorhat, in 1 – 2 Jahren den Jakobsweg zunächst bis zur spanischen Grenze zu laufen.

Imker auf dem Jakobsweg
Imker auf dem Jakobsweg (Foto: schrittWeise)

Nach ungefähr 7 Kilometern erreichte ich die Ortschaft Col de Crie und machte dort in einem kleinem Informationszentrum mit Café Rast. Davor stellte man ein Totem auf. Im Informationszentrum traf ich 2 Pilgerinnen, Irene und Angela aus Deutschland. Sie waren die ersten Pilger, die ich auf dem Jakobsweg seit Beaune im Burgund getroffen habe. Bis Beaune pilgerte ich aus Nuits-Saint-Georges mit Markus, um dann gemeinsam dort am nächsten Tag mit ihm den Zug nach Deutschland zu nehmen.

Totem in Col de Crie
Totem in Col de Crie, 46 m (Foto: schrittWeise)

Aufstieg zum Mont Saint-Rigaud (1012 ü.M)

Die nächsten 12 Kilometer lief ich mit Irene und Angela bis Azol. Die heutige Etappe sah es vor, dass wir über den Mont Saint-Rigaud laufen. Der Berg hat eine Höhe von 1012 Metern über dem Meeresspiegel, so dass wir von Col de Crie mit 620 m. ü. M. bis Mont Saint-Rigaud ungefähr 400 Meter überwinden mussten. Glücklicherweise hatten wir mehr als 4 Kilometer dafür. Der Weg war wunderschön und vor uns breitete sich ein bezauberndes Panorama aus grünen Wäldern und gelben Ginstersträuchern, wie mir meine Mitpilgerinnen zu erklären wussten.

Ginster
Ginster von allen Seiten (Foto: schrittWeise)

Ein Teil der Strecke fiel wieder den Waldarbeiten zum Opfer, so dass wir teilweise Hindernisse umgehen mussten. Dieser Abschnitt erinnerte mich an eine Jakobswegetappe in Deutschland vom Herbst 2015, als ein Freund aus Düsseldorf und ich mehrere Hundert Meter über gefällte Baumstämme klettern mussten, um voranzukommen.

Beinahe am Gipfel von Saint-Rigaud befindet sich die sog. Pilgerquelle („Fontaine des Pélerins“), der seit Jahrhunderten eine heilende Wirkung nachgesagt wird. Wir machten in ihrer Nähe Rast und teilten unsere Brotzeit und sonstiges Proviant miteinander. Dies war gelebtes Pilgerdasein in seiner reinsten Form 🙂

Hindernisse
Hindernisse versperren den Weg (Foto: schrittWeise)

Nach einigen weiteren Kilometern erreichten wir Propières und wunderten uns über den besonderen „Empfang“. Wir haben nicht damit gerechnet, dass an dem Tag die Bewohner Flohmarkt auf den Straßen ausrichten würden.

Trämpelmarkt
Mit anderen Pilgern auf dem Pfingstflohmarkt in Propières (Foto: schrittWeise)

Bald kamen wir in Azole an, wo meine Begleiterinnen in der städtischen Herberge (gîte d’étape communal) übernachtet haben. Für mich ging es noch ein Stück weiter, ich musste den letzten Bergpass des Tages überwinden, Col de Echarmeaux mit 710 m.ü.M. Dieser hatte es aber in sich, weil ich bereits eine gewisse Müdigkeit in den Knochen spürte und ich in steilem Aufstieg 150 Meter steigen musste.

Mit Napoleon Bonaparte in Col de Echarmeaux

Auf dem Berg angekommen, erwartete mich erneut eine Überraschung, weil ich nicht erwartet habe, dass die Statue von Napoleon I. Bonaparte lebensgroß sein wird. An dem Abend habe ich in der Herberge „Gîte des Monneries d’en Haut“ im benachbarten Dorf Poule-les Écharmeaux von Familie Fimbel übernachtet. Ich schlief in ihrem Haus, quasi mit Familienanschluss. an dem Abend schaute ich mit der ganzen Familie eine Folge der Serie „Game of Thrones“, auf Französisch. Zum Glück kannte ich die Folge schon, so dass ich sie besser verstehen konnte.

Napoleon-Statue in Les Echarmeaux
Napoleon-Statue in Les Echarmeaux (Foto: shrittWeise)

Bedeutende Orte auf dem Weg:

  • Start: Ouroux
  • Gros-Bois (1,5 km)
  • Col de Crie (6 km)
  • Mont Saint-Rigaud (6 km)
  • Propières (5 km)
  • Azole (1,5 km)
  • Les Echarmeaux (2,5 km)
  • Col de Echarmeaux  (3 km)

4. Etappe: Col de Echarmeaux – Mars

  • Datum: Dienstag, 06.06.2017
  • Entfernung: 25 Kilometer
  • Besonderheit: Heftiger Regen am Vormittag und toller Abend bei den Schwestern in Mars, neue Pilger kennengelernt

Am kommenden Morgen frühstückte ich im Kreise der Familie und  verließ bald die Unterkunft. Der Familienvater blieb an dem Tag zuhause, er konnte als Informatiker problemlos im Heimbüro arbeiten. Ich höre ihn noch mit einem Kollegen per Videokonferenz sprechen, wie er gleich noch „seinen Jakobspilger“ verabschieden wird und musste schmunzeln. Er erklärte mir noch, wie ich den Weg wiederfinden kann, ohne die ganze Strecke zurück zur Napoleonstatue laufen zu müssen.

Unterkunft bei Echarmeaux (Foto: schrittWeise)
Unterkunft bei Echarmeaux (Foto: schrittWeise)

Dauerregen und kein Unterschlupf in Sicht

Ich stellte sofort fest, dass dies kein schöner Tag zum Wandern sein wird. Es regnete den ganzen Vormittag, vor und nach meinem Aufbruch. Nach ungefähr einer Stunde kehrte ich auf den ausgeschilderten Jakobsweg zurück, aber der Regen fiel unbarmherzig auf mich nieder. Bedauerlicherweise geschah dies am einzigen Tag, an dem ich ca. 14 Kilometer ohne einer nennenswerten Schutzmöglichkeit pilgern musste.

Das Wetter machte nicht mit
Das Wetter machte an dem Tag nicht mit (Foto: schrittWeise)

Der Regen hörte am Vormittag auch nicht wirklich auf, sondern änderte nur ab und an seine Intensität. Zudem bestand die Strecke auch aus Geröllwegen und einigen Steigungen, die allerdings insgesamt zu verschmerzen waren. Auf dem Weg traf ich wieder Irene und Angela, sie machten unterwegs Pause und erzählten von zwei weiteren deutschen Pilgerinnen, denen sie unterwegs begegnet sind, die auch die gleiche Unterkunft in Mars reserviert haben, wie ich. Ich ging weiter, weil ich mit nasser Kleidung nicht sitzen wollte.

unterwegs nach Mars
Unterwegs nach Mars (Foto: schrittWeise)

Ich beeilte mich und machte an jenem Tag auch nicht viele Fotos, weil ich den Fotoapparat nicht nass machen wollte. Zum Glück besserte sich das Wetter im Laufe des Nachmittags. Gegen 14 Uhr hörte der Dauerregen allmählich auf. Das Gute an meiner Funktionskleidung ist, dass sie schnell trocknet. So war es auch an diesem Tag. Bevor ich an meinem Tagesziel angelangt war, fühlte sich meine Kleidung weitestgehend trocken an. Nach ca. 4 Stunden kam ich in der Ortschaft La Cergne und eine Stunde später in Arcinges an.

Ankunft in Mars

Die kleine Stadt Mars erreichte ich ohne weitere Zwischenfälle, der Rest der Strecke erwies sich als einfach und ohne nennenswerte Steigungen.

Ankunft in Mars
Örtchen Mars (Foto: schrittWeise)

Die Schwestern von „Fraternité Compassion“ in Mars empfingen mich sehr herzlich. Ich kann jedem Pilger empfehlen, hier zu übernachten. Natürlich wird auch erwartet, dass man während des Aufenthaltes an den regelmäßigen Gebeten und Gottesdiensten teilnimmt. Hier lernte ich auch die beiden anderen deutschen Pilgerinnen, Tatiana und Alexandra. Ich hatte bisher Glück auf dem Weg, weil ich auch die beiden als angenehme Zeitgenossen empfand. Die Schwestern kümmerten sich herzlich um uns und leisteten uns beim Abendessen Gesellschaft.

Mein Aufenthalt in Mars wird mir auf jeden Fall als ein Highlight meines bisherigen Jakobsweges in Erinnerung bleiben. Ich finde es schwer derartige Erlebnisse in Worte zu fassen, denn das Erlebte übersteigt die Formsprache eines Reiseberichtes. Der Austausch mit den Schwestern berührte mich und ich empfand die Art, wie sie sich um andere Pilger kümmern, sehr beeindruckend. Der Abend entlohnte mich für die Strapazen des Regentages und erinnerte mich daran, warum ich den Weg auf mich genommen habe, was ich in den Morgenstunden noch angezweifelt habe.

Zusammenfassung der wichtigsten Orte

  • Col de Écharmeaux
  • Le Cergne (14 km)
  • Arcinges (5 km)
  • Pont de Mars (5 km)
  • Mars (1 km)

5. Etappe: Mars – Noailly

  • Datum: Mittwoch, 07.06.2017
  • Entfernung: 23 km
  • Besonderheiten: Rührender Abschied aus Mars und viele kulturelle Highlights auf dem Weg

Der nächste Tag begann auch sehr besonders für mich. Als ich mich von den Schwestern verabschiedet habe, sangen sie mir ein Taizé-Lied, weil ich ihnen am Abend von meiner Zeit in der ökumenischen Gemeinschaft erzählt habe. Ich dürfte mir ein Lied aussuchen und wir sangen es dann. Der Moment hat mich ziemlich bewegt und ich ging dann aber frohen Mutes weiter.

Charlieu

Der Vormittag war noch ein wenig bewölkt, der Rest des Tages klärte sich das Wetter wieder. Nach 7 Kilometern überquerte ich eine geschichtsträchtige Steinbrücke, „Pont de Pierre“ und kam in Charlieu an.

Die Stadt ist in ihrer Entstehung eng mit dem Benediktinerkloster verbunden. Im Jahr 910 schlossen sich die Mönche von Charlieu der reformierten Abtei Cluny an[1]. Das Kloster von Charlieu wurde 994 zum ersten Mal urkundlich als „carus lokus“ erwähnt, „reicher“ bzw. „teurer/geliebter Ort“.[2]

Charlieu Strassenbild
Innenstadt von Charlieu (Foto: schrittWeise)

Charlieu ist ein Ort, in dem man gerne länger bleiben möchte. Insbesondere das Kloster und das Gebäude des Convent des Cordeliers sind sehenswert.

Die Kirche St. Philibert ist im 18. Jahrhundert im burgundischen gotischen Stil erbaut. In der Kirche befindet sich ein geschnitztes und bemaltes Chorgestühl mit zwölf Aposteln.[3]

Kirche in Charlieu
Kirche St. Philibert, Charlieu (Foto: schrittWeise)

Im Chorgestühl der Philibertkirche, das aus dem 15. Jahrhundert stammt, ist auch die Darstellung des Apostels Jakobus zu sehen.

Darstellung des Hl. Jakobus in der Philibertkirche (Foto: schrittWeise)

In einem Café, in dem ich Pause machte, entdeckte ich weitere bekannte Gesichter an der Wand. Die Besonderheit des Cafés bestand darin, dass es ein Friseursalon mit einem Café war. Ich fand es recht amüsant.

Gabin und Belmondo
Foto von Gabin und Belmondo in einem Café (Foto: schrittWeise)

Ein Highlight des Tages war ohne Frage die Saint-Fortunat Abtei von Charlieu, die zum Klosterverband von Cluny gehörte. Ich fand es interessant, wie es sich hier wieder der Kreis geschlossen hat. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, der Abtei und dem Museum einen Besuch abzustatten.

Am liebsten hätte ich in Charlieu übernachtet, aber es war unmöglich, allen Highlights auf dem Weg genug Zeit zu widmen, die sie verdienst hätten. Ebenso geht es mir mit diesen Zeilen, denn auch das Kloster hätte viel mehr Beschreibung verdient.

Ich schaute mich ausgiebig im Klostermuseum um, auch hier blieb nicht viel übrig, jedoch mehr als in Cluny. Der Besucher kann einen Eindruck von der monumentalen Größe dieses Ortes gewinnen.

Nach einer Stunde ging ich dann weiter und wollte noch das Konventsgebäude, einen Kilometer später, besichtigen, jedoch machte auch dieses Museum wie die meisten Läden in Frankreich von ca. 11:45 – 13:30 Uhr zu. Zumindest konnte ich so schneller vorankommen.

Konventgebäude (Foto: schrittWeise)

Briennon

Kurz vor Briennon überquerte ich die Loire. Die Brücke war unansehnlich, weil sie eher etwas von einer Autobahnbrücke hatte. Auf einer Wiese neben der Brücke sah ich die Pilgerinnen Tatiana und Alexandra, die eine Pause gemacht haben.

Blick über die Loire (Foto: schrittWeise)

In Briennon ist die romanische Kirche Sainte Irénée aus dem 11. Jahrhundert mit dem schönen Glockenturm. Der kleine Hafen am Kanal erinnerte mich an meine Pilgerschaft im letzten Jahr und an die Kanäle in der Franché-Comte und Burgund. Da es sehr heiß war, machte ich in der Dorfbar Pause und unterhielt mich mit dem Besitzer. Wie es sich herausstellte ist er auch ein leidenschaftlicher Wanderer, der oft mit seinem Rucksack, Zelt und Gaskocher unterwegs ist. Er muss auch oft über Pilgerneulinge schmunzeln, die zu viel Gepäck mitnehmen und dann Probleme bei Wiederaufsetzen des Rucksacks haben. Beim Hinausgehen achtete ich darauf, meinen Rucksack so präzise wie möglich wieder hochzuheben 😉

Kirche Sainte Irénée, Briennon (Foto: schrittWeise)

Le Bénisson Dieu

Ein wahres Schmuckstück befindet sich in La Bénisson Dieu. Dort haben Zisterzienstermönche 1138 unter Bernhard von Clairvaux eine Abtei am Fluss Teysonne gegründet. Ab 1612 lebten dort Schwestern in klösterlicher Gemeinschaft lebten.

Von der einst mächtigen Zisterzienserabtei ist heute nur noch eine sehr hübsche Kirche übriggeblieben. Auch das Innere und der Glockenturm lohnen einen Besuch. Das Museum im Glockenturm habe ich jedoch nicht besichtigt, weil ich an dem Tag zu viele Kilometer in den Knochen hatte und noch ein wenig weiter laufen musste.

Noailly

Die letzten ca. 4 Kilometer waren ein wenig anstrengend, weil ich so viele kulturelle und kunstgeschichtliche Eindrucken hatte, dass ich sie auch erst einmal verarbeiten musste. Zudem war der Nachmittag sehr heiß.

Ein Wegkreuz bei Noailly (Foto: schrittWeise)

Gegen 17:00 Uhr kam ich in Noailly an, wo ich in der kleinen Herberge „La Gourmandière“ des netten Ehepaares Gaune übernachtete. Im Ort gab es nur einen kleinen „Tante-Emma-Laden“, in dem ich Proviant für mein Abendessen und für den morgigen Tag kaufte.

Zusammenfassung der wichtigen Orte am Weg:

  • Start: Mars
  • Charlieu (7 km)
  • Briennon (8 km)
  • La Bénisson Dieu (3 km)
  • Ziel: Noailly (ca. 5 km)

Der nächste Abschnitt: Von Noailly bis Montverdun [3]

Quellenangaben:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Saint-Fortunat (zuletzt abgerufen am 08.07.2017)
[2] Florl, Renate: „Französischer Jakobsweg. Von Straßburg bis Le Puy-en-Velay“, Rother Wanderführer, München 2009, S. 165
[3] Florl, S. 165

2 Kommentare zu „Jakobsweg „Cluny – Le Puy“: Von Ouroux bis Noailly [2]

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  1. Lieber Dario,
    mit großem Interesse lese ich deine Ausführungen zur Etappe von Cluny nach Le Puy.
    Ich bin Lehrer und habe schon verhältnismäßig viel Erfahrung mit langen Wanderungen im Allgemeinen und Pilgerprojekten im Besonderen sammeln dürfen.

    Ich leite bei uns an der Evangelischen Schule Neuruppin seit etwa 10 Jahren das Pilgerprojekt. Jedes Projekt läuft zwei Jahre und beinhaltet jeweils drei Etappen in Deutschland, wo wir meist zwischen 100 und 150 km unterwegs sind und in den Räumen der Kirchengemeinden schlafen, die wir passieren Alle Teilnehmer haben eine Isomatte und einen leichten Schlafsack bei sich, so dass wir keine Betten benötigen. Unsere Abschlussetappen führen dann ins Ausland, zuletzt nach Spanien (Jakobsweg) und Italien (Franziskusweg), und sind etwa 300 km lang.

    Unsere nächste Auslandsetappe soll uns nach Frankreich führen. Der aktuelle Plan sieht vor, dass wir von Taizé nach Le Puy pilgern. Taizé ist vielen Schülern ein Begriff und daher aus meiner Sicht gut als Startpunkt geeignet. Bis nach Le Puy sind es ja dann gut 300 km. Die Strecke habe ich bereits recherchiert; hierzu habe ich keine Fragen (zumindest jetzt ;-)). Du schriebst allerdings, dass es in Frankreich keine Pilgerherbergen gäbe, wie zum Beispiel in Spanien. Hier wurde ich hellhörig und möchte dich als jemand, der die Strecke selbst gelaufen ist fragen, wie es mit Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen ausschaut. Unsere Gruppe wird nämlich etwa 20 Personen umfassen. Die Schüler und auch wir als Begleiter haben keine besonderen Anforderungen an die Unterkünfte, aber mir ist natürlich wichtig, dass alle ein Dach über dem Kopf haben. Bei einer Schülergruppe kann man leider nicht ganz und gar flexibel sein, da die Eltern ein Mindestmaß an Informationen erwarten.

    Was sagst du: ist das machbar? Kann ich vorab alle Übernachtungen sicherstellen, indem ich anrufe oder E-Mails schreibe? Hast du sonstige Ideen und Hinweise?

    Ich freue mich auf deine Antwort. Viele Grüße aus Neuruppin,
    Stephan

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Stephan,

      vielen Dank für deinen Kommentar. In Frankreich gibt es nicht so viele Pilgerherbergen wie in Spanien, das stimmt. Jedoch hängt das von der Region und dem Jakobsweg ab. Auf dem Jakobsweg „Via Podiensis“ gibt es vergleichsweise viele Pilgerherbergen, während ich damals zwischen Basel und Beaune Probleme hatte, welche zu finden. Zwischen Taizé und Cluny gibt es auch einige, man muss sie nur finden. Ich vermute zudem, dass es mittlerweile mehr Angebote gibt. Wobei man wegen den letzten zwei Jahren vorsichtig sein muss, in Spanien wurden z.B. einige Herbergen geschlossen.

      Ich empfehle dir als erste Anlaufstelle die Gesellschaft „Association Rhône-Alpes des Amis de Saint-Jacques“, die sich um die Jakobswege in der Region kümmert und selbst einige Pilgerherbergen betreibt. Adresse: https://rhone-s.amis-st-jacques.org

      Sie haben eine hilfreiche Sammlung von Unterkünften zusammengestellt, den sog. „Guide Orange Cluny – Le Puy“. Da sollte man darauf achten, dass man die aktuelle Version kauft:
      https://rhone-s.amis-st-jacques.org/guide-orange-via-cluniensis-cluny-le-puy-en-velay/

      Evtl. würde es sich lohnen, dort jemanden anzuschreiben/anzurufen, um aktuelle Informationen aus erster Hand zu bekommen. Manchmal werden Strecken kurzfristig gesperrt etc.

      Mit einer Gruppe von Schüler:innen würde ich schon in voraus buchen. Denn nicht alle Pilgerherbergen nehmen Gruppen auf und manchmal sind sie ausgebucht oder werden kurzfristig geschlossen. Ein Nachteil beim Buchen vorab ist, dass man sich strikt an den Plan halten muss, bzw. alles neu planen muss, wenn mal eine spontane Änderung erforderlich ist. Eine Empfehlung wäre ein Pausentag ungefähr nach der Hälfte der Strecke. Als Puffer.

      Falls die mal auf einer Etappe keine Herberge bekannt ist, würde ich einfach bei einer Kirche, einem Rathaus oder bei den Freunden von St. Jacques (siehe oben) nachfragen.

      Meine Highlights auf der Strecke waren Taizé, Cluny, Montverdun, Montarcher und Le Puy. In Montverdun habe ich in einer ehemaligen Klosterburg übernachtet. Da sollte man auf jeden Fall rechtzeitig vorher buchen. Es gibt aber natürlich noch weitere schöne Orte und Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Weges.

      Falls du noch Fragen hast, kannst du mir gerne wieder schreiben, auch per E-Mail (dario.schrittweise <ät> gmx.de).

      Ich wünsche dir und deiner Pilgergruppe eine schöne und ereignisreiche Pilgerschaft und würde mich freuen zu hören, wie es war. 🙂

      Liebe Grüße aus Nürnberg,
      Dario 🙂🕊️

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