Jakobsweg „Cluny – Le Puy“: Von Noailly bis Montverdun [3]

Erfahrungsgemäß dauert es meist 2 bis 3 Tage, bis man auf einer Jakobsweg-Pilgerschaft so richtig „angekommen“ ist. Dann kann man sich am besten auf das Gefühl des Pilgerns einlassen. Nach dieser Zeit erlebt man auch eine Art „Kulturschock“. Zumindest geht es mir so. Dieses Mal hatte ich erst am 4. Tag einen kleinen „Tiefpunkt“, der auch dem Wolkenbruch geschuldet war, aber danach fühlte ich mich von allem Ballast befreit. Hier begann die Pilgerschaft gefühlt intensiver zu werden und ich vergaß die Sorgen des Alltags. Dafür war der Abend des vierten Tages auch ein besonderer. Die folgenden Tagesetappen hatten es in sich, auf eine sehr positive Weise: am 6. Tag fühlte ich mich wie ein Staatsmann empfangen (in St.-Haon-le-Châtel), am 7. wie eine Art Zeitreisender (in Saint-Jean-Saint-Maurice) und am 8. Tag wie ein Burgherr (in Montverdun).

Wegweiser

Gesamtüberblick: Themenseite Jakobsweg

Unterwegs nach Montverdun (Fotorechte: schrittWeise)

6. Etappe: Noailly – Saint-Alban-les-Eaux

 

  • Datum: Donnerstag, 08.06.2017
  • Entfernung: 24 km
  • Besonderheiten: sehr schönes Dörfchen Saint-Haon-le-Châtel, toller Empfang in Saint-Alban-les-Eaux
Auch Pepone macht Urlaub in Frankreich. Wo ist nur Don Camillo? (Fotorechte: schrittWeise)

 

Die ersten 4 Unterkünfte habe ich im Voraus reserviert, danach musste ich immer ein bis zwei Tage vorher anrufen, weil ich weiterhin bei Privatpersonen übernachten wollte, weil die größeren Unterkünfte rar waren. Pilger, die in privaten Unterkünften übernachten möchten, sollten rechtzeitig vorher anrufen, damit die Gastgeber sich auf sie einstellen können. Ich mache es zumindest so, denn ich finde, man sollte die Freizeit der Gastgeber respektieren, die sich auf die Gäste einstellen möchten.

Meine Unterkunft für diese Etappe habe ich in der Gîte „Le Cros“ reserviert. Die Strecke war vergleichsweise einfach. Nach ungefähr 8 Kilometern erreichte ich Saint-Romain-la-Motte. An dem Tag war es so heiß, dass ich mich in einer kleinen Dorfbar ausgeruht habe. Dort herrschte ein reges Treiben, weil gefühlt alle Arbeiter des Ortes um die Mittagszeit die Bar betreten haben. Die Bedienung wollte mein Trinkgeld nicht annehmen, weil ich es für meine Pilgerschaft benötigen würde, wie sie sagte. Das ist mir auch noch nie passiert. Vor der Bar haben sie eine Pilgerstatue aufgestellt.

Statue eines Pilgers in Saint-Romain-la-Motte (Fotorechte: schrittWeise)

Saint-Haon-le-Châtel

Ein visuelles Highlight der heutigen Etappe und auch insgesamt eines der optischen Höhepunkte auf meinem bisherigen Jakobsweg stellt in meinen Augen mit Sicherheit das kleine malerische Dorf Saint-Haon-le-Châtel dar. Die kleinen mittelalterlichen Häuser bilden ein enges Geflecht von engen Gassen und verwinkelten Plätzen. Das Besondere sind auch die mit Kletterpflanzen verzierten Hausfassaden.

Meine Ankunft bereitete mir eine Überraschung. Ich sah zunächst überall US-amerikanische und französische Flaggen. 8- bis 10-jährige Kinder rannten umher und einige Erwachsene mahnten sie zur Ruhe. „Worum geht es hier?“ dachte ich. „Ein Staatsempfang? Ein Feiertag?“ Da fühlt man sich doch wie ein Staatsgast, oder? 😉

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Das spätmittelalterliche Dorf ist noch mit einer alten, halbverfallenen Ringmauer und kleinen Verteidigungstürmen befestigt. Besonders Sehenswert sind das Patrizierhaus Pelletier und das sogenannte „Haus der Sonnenuhr“. Auch die romanische Kirche Saint Eustache aus dem 12. Jahrhundert ist einen Besuch wert, unter anderem, weil sich darin schöne, jedoch nicht gut erhaltene Fresken befinden.

Meine ausgiebige Stadtbesichtigung begleiteten lachende und durch die Gässchen rennende Kinder, die eine Art historische und wohl didaktisch wertvolle Schnitzeljagd veranstalteten. Ich vermute, dass es hierbei um einen Schüleraustausch aus den USA handelte. Meine Pause habe ich im Café „Aux Natur‘ Elles“ verbracht und beobachtete dabei das fröhliche Gewusel der Schnitzeljagd auf dem Marktplatz.

Ruhepause für Pilger im „Aux Natur’Elles“ (Fotorechte: schrittWeise)

Croissants und Alpakas

Nachdem ich das wunderschöne Dörfchen Saint-Haon-le-Châtel mit einem Lächeln im Gesicht verlassen habe, kam ich über Renaison nach 5 Kilometern in Saint-André-d’Apchon an. Im Ort hat mir die kleine romanische Kirche Saint André von außen gefallen, leider konnte man sie wegen Renovierungsarbeiten nicht besichtigen. Weiter im Dorf hatte ich ein nettes Erlebnis beim Bäcker, der mir freundlicherweise leckere Croissants geschenkt hat, weil ich als Pilger Kraft tanken muss.

Wie so oft schienen sich die letzten Kilometer ewig hinzuziehen. Insbesondere nach einem langen und heißen Tag fühlt sich dann jeder Schritt besonderes schwer an. Dafür wurde ich mit einer schönen Aussicht belohnt.

Die erste Herberge, die auf dem Weg lag, hatte einen Pool und einige Alpakas. Der Besitzer erklärte mir aber, dass ich noch einige Meter weitergehen muss. Mit Bedauern ging ich weiter, denn eine Abkühlung hätte mir gutgetan. Aus den wenigen Metern sind fast 2 Kilometer geworden und zwar steil bergauf 😉

Saint-Alban-les-Eaux

Bald sah ich schon die Dächer des kleinen Bauernhofes, in Saint-Alban-les-Eaux, in dem sich meine Unterkunft, Gîte de Clos, befindet. Hier haben mich die Gastgeber wieder sehr herzlich empfangen und ich dürfte, wie so oft auf dem französischen Jakobsweg, im Kreise der Familie nächtigen. Manch‘ einer würde es vielleicht als Nachteil empfinden, dass man nicht im relativ luxuriösem Gästezimmer übernachtet sondern vermeintlich nur in einem einfachen Schlafzimmer. Gerade diese Einfachheit finde ich jedoch reizvoll und erfrischend.

Meine Gastgeber, Frau und Herr Coudour, haben sich sehr bemüht, dass ich mich wohlfühlte. Wir aßen gemeinsam zu Abend und unterhielten uns, so gut es ging, auf Französisch. Die meisten älteren Franzosen, denen ich bisher begegnet bin, können oder wollen nur ihre Muttersprache sprechen. Manchmal hatte ich auch Glück und sie sprachen Deutsch oder Englisch mit mir. Dafür braucht man sich für seine Sprachkenntnisse nicht zu genieren. Sie freuen sich, dass man sich überhaupt verständigen kann und überhören höflich und wohlwollend alle Sprachfehler. Das Abendessen war sehr üppig und regionaltypisch. Nach der Vorspeise war ich schon satt, danach kam aber noch die Hauptspeise.

Abendstimmung (Fotorechte: schrittWeise)

Am Abend habe ich noch einen kleinen Spaziergang gemacht, weil das Licht der Abenddämmerung sehr beeindruckend war und habe dabei einige Fotos aufgenommen. Meine abendliche Unternehmung haben die beiden Hunde der Besitzer neugierig beobachtet.

Besondere Orte auf dem Weg:

  1. Saint-Romain-la-Motte (8 km)
  2. Saint-Haon-le-Châtel (7 km)
  3. Renaison (2,5 km)
  4. Saint-André-d’Apchon (2,5)
  5. Saint-Alban-les-Eaux (4 km)
Abendlicher Wolkenhimmel (Fotorechte: schrittWeise)

7. Etappe: Saint-Alban-les-Eaux – Amions

  • Datum: Freitag, 09.06.17
  • Entfernung: 23 km
  • Besonderheiten: Saint-Joan-Saint-Maurice-sur-Loire als ein Highlight, Pilger Daniel und Andreas aus Deutschland kennengelernt

Nach einem typischen französischen Frühstück, bestehend insbesondere aus Kaffee, Weißbrot und Marmelade, verließ ich meine freundlichen Gastgeber und machte mich auf dem Weg. Ich wusste aus meinem Wanderführer, dass mit Saint-Joan-Saint-Maurice-sur-Loire ein besonderer Ort auf dem Weg liegt, was meine Schritte beschleunigte. Über Lentigny kam ich nach 11 Kilometern in Saint-Joan-St.-Maurice-sur-Loire an.

Über der Loire in Saint-Joan-St.-Maurice-sur-Loire

Das Dorf mit dem komplizierten Namen hielt, was die Reiseführer versprochen haben. Den langen Namen verdankt es der Zusammenlegung zweier Orte, Saint-Joan-Le-Puy und Saint-Maurice-sur-Loire. Die Altstadt von Saint-Maurice befindet sich auf einem kleinen Berg über der Loire und bietet spektakuläre Ausblicke über die Loireschlucht und die breite Flussschleife.

Meine Ankunft im Ort verlief ähnlich amüsant wie gestern in Saint Hoan. Ich lief an einem Schulgebäude vorbei und wurde sogleich von einer Lehrerin angesprochen und gefragt, ob ich ein Pilger sei. Im Hintergrund tobten Kinder. Die Lehrerin erklärte mir, dass sie gerade mit ihrer Schulklasse über den Jakobsweg gesprochen hat. Sie rief die Kinder und erklärte ihnen, dass ich ein Jakobspilger sei. Die Kinder freuten sich überschwänglich und stellten mir viele Fragen: wie lange ich schon unterwegs sei, woher ich kommen und bis wohin ich gehen würde usw. Beim Verabschieden sollte ich noch allen die Hände schütteln oder mit ihnen „abklatschen“. Ich fand die Begegnung mit der Schulklasse sehr lustig und fühlte mich wie ein echter mittelalterlicher Pilger, der plötzlich in der Gegenwart auftaucht und wie ein Wunder betrachtet wird. Die Kinder winkten mir zu, als ich weitergegangen bin.

Neugierige Schulkinder winken (Fotorechte: schrittWeise)

Ich schaute mich in Saint-Joan-Saint-Maurice-sur-Loire um und kann das Dorf ohne zu übertreiben, auch aufgrund seiner Lage, als eines der beeindruckendsten Dörfer bezeichnen, die ich auf dem Jakobsweg gesehen habe. Mir haben insbesondere die kleine Festung, das mittelalterliche Rathaus und die Dorfkirche Saint-Maurice mit rechteckigem Kirchenraum und romanischem Chor aus dem 12 Jahrhundert sehr gut gefallen. Im Chor der Kirche wurden am Anfang des 20. Jahrhunderts Fresken sowie 1999 eine weitere Jakobusfreske im seitlichen Fenster unter einer Putzschicht entdeckt und freigelegt. Im mittleren Kirchenschiff befindet sich eine Reiterstatue von Saint-Maurice, die mit einem alten Brauch verbunden ist: junge, heiratswillige Mädchen warfen eine Nadel in den Pferdeschwanz und wenn die Nadel darin stecken blieb, sollte das Mädchen in dem Jahr einen Ehemann finden.[1]

Nachdem ich das malerische Dorf besichtigt habe, gönnte ich mir ein kleines Mittagessen im Café. Wie so oft, wenn man neben dem Weg eine Pause einlegt, kamen nach und nach weitere Pilger. Zuerst Andreas, der aus dem Breisgau stammt. Er setzte sich zu mir und wir kamen ins Gespräch. Wenig später gesellte sich Daniel, ein Pilger aus Thüringen zu uns. Es stellte sich heraus, dass Andreas schon von anderen Pilgerinnen von mir gehört hat, nur Positives, versteht sich. Pilgerpost funktionierte gut, wie es scheint. Irene und Angela vervollständigten nach wenigen Minuten die Runde, liefen aber nach wenigen Augenblicken gleich weiter, weil sie ihre Pausen anders organisiert hatten.

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Bildergalerie: Manuelle Navigation mit Pausen- und Pfeiltasten

Mit den Pilgern Andreas und Daniel unterwegs

Wie es sich herausstellte, hatte Andreas ebenfalls vor, in der gleichen Unterkunft in Amions zu übernachten. Oft schlief er draußen, in seinem Schlafsack, manchmal in Pilgerunterkünften, wie an jenem Tag. Sein Ziel lautet vorerst, wie für mich auch, Le Puy-en-Valey. Er ist schon seit einigen Wochen aus dem Breisgau unterwegs und hat ebenfalls in Taizé übernachtet. Daniel ist wiederum mit seinem Zelt und ebenfalls seit mehreren Wochen unterwegs gewesen. Er hatte vor, ungefähr bis Conques auf der Via Podiensis zu laufen, um danach zu einem Freund nach Portugal zu fahren.

Gleich nachdem wir das Dorf verlassen haben, erzählte Daniel uns, dass er zunächst in der Loire baden möchte. Ich schloss mich ihm gleich an. Auf der gegenüberliegenden Uferseite sahen wir auf einem kleinen Hügel Bergziegen. Ob sie wilde Ziegen waren oder nicht, konnten wir nicht feststellen. Ihr könnt mir gerne in den Kommentaren schreiben, um welche Ziegenarten es sich dabei handelt, wenn ihr mehr wisst.

Ziegen als Zuschauer (Fotorechte: schrittWeise)

Daniel blieb noch am Ufer, weil er noch ein Picknick machen wollte, Andreas und ich gingen hingegen weiter. Wir haben uns unterwegs gut unterhalten und durchquerten die Ortschaften Bully sowie Dancé. Da wir in Saint-Joan-Saint-Maurice-sur-Loire eine besonderes lange Pause gemacht haben, kamen wir auch erst gegen 18:00 Uhr in Amions an.

Besondere Orte auf dem Weg:

  1. Lentigny (5,4 km)
  2. Saint-Joan-St.-Maurice-sur-Loire (5,5 km)
  3. Bully (5,6 km)
  4. Dancé (3,5 km)
  5. Amions (3 km)
Sonnenuntergang in Amions (Fotorechte: schrittWeise)

8. Etappe:  Amions – Montverdun

  • Datum: Samstag, 10.06.17
  • Entfernung: 26 km
  • Besonderheiten: Pommiers-en-Forez und besonderer Pilgerabend in Montverdun, Pilger Heinz und Jupp aus dem Ruhrgebiet kennengelernt

Ich verabschiedete mich nach dem Frühstück von Andreas, der sich an dem Tag beeilen wollte und somit vorausgegangen ist. Kurz darauf kam die nette Besitzerin vorbei und ich konnte mich bei ihr bedanken. Sie zeigte mir den schnellsten Weg zurück zum Jakobsweg und, wo meine nächste Unterkunft sein wird – eine Erhebung am Horizont.

Spuren der Vergangenheit in Pommiers-en-Forez

Nach weniger als 2 Stunden kam ich in Pommiers-en-Forez an, dem ehemaligen Benediktiner Kloster, heute Museum. In der wunderschönen romanischen Kirche Saint-Pierre et Saint-Paul traf ich erneut Andreas, dem das Innere des Gotteshauses sehr gut gefallen hat. Mir ging es ebenso. Da ich mir noch das Klostermuseum ansehen wollte, verabschiedeten wir uns erneut und Andreas zog weiter. Auf dem Jakobsweg geht es oft um Begegnungen und Abschiede. Pilger kommen und gehen. Oft sieht man sich wieder, nicht immer so, wie man es möchte, wie im Alltag auch. Die Ortsgründung von Pommiers-en-Forez reicht in die Römerzeit zurück. Um das Jahr 834 wurde im  kleinen Ort ein Benediktinerkloster gegründet, das 960 die Abtei von Cluny übernommen hat. Das Gebäude wurde mehrfach erweitert und ähnelt heute einer Burg.[2]

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Bildergalerie: Manuelle Navigation mit Pausen- und Pfeiltasten

Im Inneren der angeschlossenen Kirche Saint-Pierre et Saint-Paul aus dem 11. Jahrhundert befindet sich eine Statue von Saint-Roch mit muschelgeschmückten Pilgergewand. Er trägt einen Wanderstab mit Kalebasse, typische Attribute mittelalterlicher Pilgerdarstellungen. Sehenswert sind auch Fresken mit Darstellung von Leben Jesu aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Das Kloster wurde 1792 geschlossen.[3]

Nachdem ich das sehenswerte Klostermuseum und den pittoresken Ortskern verlassen habe, kam ich an einer alten Steinbrücke über Flüsschen Aix vorbei.

Mittelalterliche Steinbrücke bei Pommiers-en-Forez (Fotorechte: schrittWeise)

Die Temperatur stieg im Laufe des Vormittags an. Die Strecke verlief teilweise an der Landstraße entlang, die Luft flimmerte über dem Asphalt. Nach weiteren 7 Kilometern sah ich die Dächer von Bussy-Albieux. Im Örtchen suchte ich eine Gelegenheit, um der Hitze ein wenig zu entkommen. In der Bäckerei konnte ich mich nicht hinsetzen, dafür bekam ich einen leckeren Apfel vom Bäcker. Die Bar nebenan war offen, dort erholte ich mich.

Neben der Ortskirche, die im neogotischen Stil erbaut wurde, sah ich Tatiana und Alexandra wieder. Sie machten dort ihre Pause. Da ich meine schon in der kleinen Bar hatte, verabschiedete ich mich nach einer kurzen Unterhaltung von den beiden und ging weiter. Wir wussten, dass wir uns später in der Herberge in Montverdun wiedersehen werden. Den Weg säumten viele Seen und Teiche. Wegen der Hitze war ein Vorankommen an dem Tag anstrengend. In ungefähr einer Stunde erreichte ich Arthun und 6 Kilometer später Sainte-Agathe-la-Bouteresse. Hier traf ich auch wieder die beiden Pilgerinnen. Ich lief mit ihnen die letzten 3 Kilometer zum ehemaligen Kloster in Montverdun.

Leichter Aufstieg (Fotorechte: schrittWeise)

 

Ein schöner Abend in Montverdun

Der Hügel, auf dem sich die ehemalige Priorei befindet, heißt „Pic“ (französisch für „(Berg-)Spitze, Gipfel“), aber auch die Priorei wird so genannt, „Au Pic“ und der Verein, der sich um den Erhalt der Priorei und Vermietung der Räume kümmert, heißt „Les Amis du Pic“. Das Klostergebäude war früher ebenfalls befestigt und zeugt somit davon, wie turbulent die Zeiten damals waren.

Klosterburg Montverdun (Fotorechte: schrittWeise)

Wir wurden von einem netten „Freund der Bergspitze“ empfangen, der uns den Ablauf erklärt und die Räume gezeigt hat. Er schenkte uns sogar eine Weinflasche. Ich freute mich, weil ich den angelehnten Pilgerstab von Daniel entdeckt habe und wusste, dass er auch hier ist.

„Prieuré de Montverdun“ wurde 728 von Abt Porchaire gegründet, nachdem er in einem Sarazenenaufstand gewaltsam sein Augenlicht verloren hatte[4]. Im Inneren befindet sich eine Kirche, eine ehemalige Backstube, Schlafsäle der Mönche und des Abtes sowie einige weitere Räume der Mönche. Den Gästen steht eine Selbstversorgerküche zur Verfügung.

Wir feierten ein großes Wiedersehen, denn auch Andreas war hier. In der Küche trafen wir zwei weitere Pilger, Karl-Heinz und Jupp aus dem Rheinland, die von zuhause an einem Stück nach Santiago de Compostella pilgern. Leider konnten Andreas und Daniel nicht über Nacht bleiben, denn dies war nur zahlenden Gästen vorbehalten.

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Der Abend war lauwarm und sehr lange hell. Wir unterhielten uns bis spät in die Nacht draußen und genossen die Gesellschaft, die tolle Burg und den sternenklaren Himmel. Der Wein kam auch nicht zu kurz 😉 In meinem Hinterkopf wusste ich, dass ich in zwei Tagen Montarcher erreichen werde, den höchsten Punkt meines bisherigen Jakobsweges. Ich befürchtete, dass es anstrengend werden könnte, weil ich ungefähr 700 Höhenmeter überwinden muss. Diese Sorge überließ ich jedoch einem anderen Tag und genoss den Augenblick.

Abend in alten Gemäuern (Fotorechte: schrittWeise)

Besondere Orte auf dem Weg:

  1. Pommiers-en-Forez (7 km)
  2. Bussy-Albieux (6 km)
  3. Arthun (4 km)
  4. Ste.-Agathe-la-Bouteresse (5,5 km)
  5. Montverdun (3 km)

Der nächste Abschnitt: Aufstieg zum Montarcher [4]

Quellenangaben

[1] Florl, Renate: „Französischer Jakobsweg. Von Straßburg bis Le Puy-en-Velay“, Rother Wanderführer, München 2009, S. 175
[2] Retterath, Ingrid: „Jakobsweg Trier – Le Puy“, Conrad-Stein-Verlag, Welver 2014, S. 287
[3] Florl, S. 178
[4] Retterath, S. 291

4 Kommentare zu „Jakobsweg „Cluny – Le Puy“: Von Noailly bis Montverdun [3]

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  1. Dieser Streckenabschnitt war in der Tat sehr idyllisch. Besonders in Erinnerung ist mir der Ausblick auf die strahlend blaue Loire in St.-Jean-St.-Maurice-sur-Loire geblieben.

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    1. Hallo David, ja, ich fand das Dorf auch wunderschön und wollte am liebsten gleich dort bleiben. Leider ging es wegen meiner Streckenplanung nicht. Wo hast du an dem Tag übernachtet, als du durch St. Jean-St.Maurice-sur-Loire gelaufen bist? LG, Dario schrittWeise

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      1. Ich habe im ehemaligen Pfarrhaus La Cure geschlafen. Neben dem Touristik- und Kulturzentrum gibt es eine Unterkunft für Pilger. Problematisch war das Essen. Im kleinen Ort habe ich neben den vielen Restaurants keinen Einkaufsladen gefunden. Das Problem hat sich dann gelöst, indem ich bei einer dort stattfindenden samt Bufett Veranstaltung eingeladen wurde.

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        1. Ich finde es sehr interessant, dass man auf dem Jakobsweg oft derartige Erlebnisse hat. Einmal wurde ich spontan zu jemand ins Haus eingeladen, obwohl ich nur gefragt habe, ob es im Ort ein Café o.Ä. gibt. Für mich sind es magische Momente oder auch, wenn man so will, kleine Wunder des Jakobsweges 😉 Schön fand ich es auch, in der Loire zu baden. LG und einen guten Rutsch ins neue Jahr 🙂

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