Inspirationsquelle Murnauer Moos

Die Moorlandschaft in der unmittelbaren Nähe von Murnau im bayerischen Blauen Land war schon seit vielen Jahrhunderten ein beliebtes Ausflugsziel. Auch die Mitglieder der Künstlervereinigung „Blauer Reiter“ um Gabriele Münter und Wassily Kandinsky kehrten immer wieder gerne in die Gegend zurück, einige von ihnen lebten hier sogar mehrere Jahre.

Mich hat es besonders interessiert, wo die Künstler:innen des Kollektivs einige der Einflüsse gefunden hatten, die ihre Farben und Kunst inspiriert hatten. Einen kleinen Eindruck davon konnte ich bekommen, als ich im Herbst 2020 einige Tage im Blauen Land verbracht hatte.

Beiträge über den Expressionismus

Wer mehr über die Ursprünge und die Künstler:innen des Expressionismus und des Blauen Reiters erfahren möchte, kann meine bisherige Beiträgen zu dem Thema lesen:

Murnauer Moos

Bei meinem Tagesausflug in die Murnauer Moorlandschaft erwischte ich gutes Wetter. Die Sonne leuchtete das Tal an und die Sicht reichte bis zu den Alpen. Die Farben erschienen in ihrer vollen Pracht.

Panoramafoto des Murnauer Mooses

Die Künstler:innen des Blauen Reiters suchten häufiger die Stille und die Weite der Mooslandschaft auf, die wenige Minuten von Murnau entfernt sind. Insbesondere die Intensität der blauen Berge haben es ihnen scheinbar angetan.

Ich lief am Münter-Haus vorbei und durch die Kottmüllerallee zum Naturschutzgebiet „Murnauer Moos“. Viele Ausflügler waren an jenem Herbsttag unterwegs. Ich stellte mir vor, wie einst die Mitglieder des Blauen Reiters um Gabriele Münter im Moor spazieren gegangen sind und hier ihre Kunstwerke gemalt hatten.

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Im Niedermoor

Meine kleine Wanderung führte mich zunächst an der Ramsachkirche vorbei, auch Ähndl genannt. Es ist die barocke Kirche St. Georg, die ein beliebtes Ausflugsziel ist. Gleich daneben lädt der Biergarten des berühmten Gasthauses „Ähndl“ zum Verweilen ein.

Ich folgte dem markierten Rundwanderweg, der mich zunächst entlang der Bäche Ramsach und Lindach führte. Der erste Teil verlief durch das Nieder- bzw. Flachmoor. Die große Runde betrug insgesamt ungefähr 12 Kilometer.

Interessant ist zu erwähnen, dass das Murnauer Moos zwar im Jahr 1927 als Schutzbereich anerkannt, aber erst 1980 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde. Der Hauptbereich des Naturschutzgebietes beträgt ungefähr 23 km².

Murnau von Alexander von Jawlensky

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„Murnau“, von Alexej von Jawlensky, 1910, gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Die Künstler:innen des Blauen Reiters fanden viele Motive im Murnauer Moos und in der Umgebung. Ein Beispiel dafür ist das Ölgemälde „Murnau“ von Alexej von Jawlensky aus dem Jahr 1910. Auf dem Gemälde ist das typische Blau der Berge zu sehen, die Murnau und die Moorlandschaft umgeben.

Alexej Jawlensky (1864–1941) gehört zum ursprünglichen Kreis des Blauen Reiters. Der deutsch-russische Künstler entwickelte 1908 mit Gabriele Münter, Marianne von Werefkin und Wassily Kandinsky bei einem gemeinsamen Besuch in Murnau den charakteristischen Malstil des Blauen Reiters.

Als ich durch das Moor lief, hatte ich das Gefühl, die expressionistischen Gemälde lebendig werden zu sehen, die ich tags zuvor in den Museen von Murnau gesehen hatte.

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Über den Bohlensteg

Zu den Höhepunkten meines Ausflugs gehörte für mich der Abschnitt durch das Hochmoor „Lange Filze“. Der Weg verlief über einen Bohlensteg, der sich durch das besonderes schützenswerte Gebiet schlängelt. Der Holzsteg war voller Besucher, teilweise war es sehr eng. Ich habe gewartet, dass sie an mir vorbeigegangen sind, um in Ruhe einige Fotos zu machen.

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Insbesondere in diesem Bereich wurde mir klar, dass das Murnauer Moos Heimat von vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten ist. Es heißt, dass 800 Farn- und Blütenpflanzen im Schutzgebiet wachsen, darunter Exemplare mit poetischen Namen wie Trollblume, Prachtnelke, Schwalbenwurzenzian, Moosbeere, Rosmarinheide oder Sonnentau. Gut, dass die Verantwortlichen hier ein Holzsteg eingerichtet hatten, zum Schutz von Flora und Fauna.

Moor als Inspirationsquelle

Das Murnauer Moos fand ich sehr beeindruckend. Ich hatte zwar Glück mit dem Wetter, aber ich denke, dass ich auch an einem weniger sonnigen Tag die faszinierenden Moorpflanzen und Berge im Hintergrund genießen würde. An jenem Tag habe ich sehr gut verstanden, warum die Künstler:innen des Blauen Reiters das Blaue Land als eine Inspirationsquelle für ihre Kunst angesehen haben. Auf mich wirkte das Murnauer Moos ebenfalls anregend und beflügelnd. Ich stellte mir vor, im Geiste ein Teil der Gemälde zu sein.

Quellen

Titelfoto: "Im Murnauer Moos", Fotorechte: Dario schrittWeise
https://www.dasblaueland.de/Natur-erleben/Murnauer-Moos/Pflanzen-im-Murnauer-Moos
https://murnauermoos.de/index.php/natur-u-landschaft/naturschutzgeschichte
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Murnau_G-001825-20120626.jpg (zuletzt abgerufen am 17.03.22)

4 Kommentare zu „Inspirationsquelle Murnauer Moos

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