Eine denkwürdige Postkartengeschichte

Kleine Wassertropfen fielen aus dem Riss in der Decke auf den Boden. Ludwig holte schnell einen Eimer, um das Wasser aufzufangen. Schon wieder Regen, dachte er entnervt. Morgen beabsichtigte er das Dach endlich zu reparieren. Plötzlich klopfte jemand an die Tür seines Wohnwagens. „Herr Somnus“ sagte die schrille Stimme auf der anderen Seite, „sie haben eine Postkarte bekommen.“ Die Stimme gehörte der neugierigen Nachbarin aus dem Wohnwagen nebenan. „Sie ist aber interessant. Mit einem roten Wohnwagen auf der Vorderseite. Wie merkwürdig…“ Ludwig beeilte sich, die Nachbarin daran zu hindern, den Inhalt weiter zu lesen. „Danke für ihre Mühe, Frau Apate“, sagte er und bemühte sich, gelassen zu bleiben, „ab hier übernehme ich das Lesen“. Er nahm die Postkarte, wünschte der Besucherin einen spannenden Abend und schloss die Tür hinter sich. Der trommelnde Rhythmus des Regens auf dem Dach nahm zu.

Die Postkarte bekam ebenfalls einige Regentropfen ab. Auf der Rückseite schrieb jemand eine kurze Geschichte. Ludwig begann sie verwundert zu lesen und legte kurz darauf entsetzt die Ansichtskarte beiseite. Der Inhalt brachte ihn total aus der Fassung. Ludwig warf die Karte geschockt aus dem Fenster.

Am nächsten Morgen fand Frau Apate die durchnässte Postkarte vor ihrem Wohnwagen. Die Buchstaben waren verwaschen und nur mit Mühe lesbar. Von Ludwig Somnus und seinem roten Wohnwagen fehlte jede Spur. Die Nachbarin las die Geschichte auf der Rückseite:

„Kleine Wassertropfen fielen aus dem Riss in der Decke auf den Boden. Ludwig holte schnell einen Eimer, um das Wasser aufzufangen. Schon wieder Regen, dachte er entnervt. Morgen beabsichtigte er das Dach endlich zu reparieren. Plötzlich klopfte jemand an die Tür seines Wohnwagens…“


Dies ist meine erste Kürzestgeschichte, die ich auf meinem Blog veröffentlicht habe. Wie die Geschichte, die Ludwig Somnus von der neugierigen Nachbarin erhalten hat, passt sie auf die Rückseite einer Postkarte. Nun, die Postkarte sollte dabei zugegebenermaßen groß und die Schrift eher kleiner sein…

Übrigens, ihr könnt noch an unserer Fortsetzungsgeschichte teilnehmen, wir haben bereits die zweite Runde erreicht.

 


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2 Antworten auf „Eine denkwürdige Postkartengeschichte

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    1. Ich wollte schon länger eine „Kürzestgeschichte“ (auch u.a. „Postkartengeschichte“ genannt) schreiben, dann bin ich beim Brainstorming auf die Idee mit der doppelten Realität gekommen. LG 🙂

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