Ein verträumter Nachmittag – Senryū

Senryū sind japanische Kurzgedichte, die formal mit den Haiku identisch sind. Thematisch weichen die Senryū jedoch von der verwandten Gedichtform ab, weil sie sich in erster Linie mit Gefühlen und Gedanken beschäftigen, häufig mit einem ironischen Unterton. Im Gegensatz dazu liegt der Hauptaugenmerk der Haiku auf der Natur und den Jahreszeiten. Die Senryū wurden nach dem japanischen Dichter Karai Senryû (1718-1790) benannt, der als einer der ersten diese Form der Kurzgedichte geschrieben und gesammelt hatte.

Ich habe wieder selbst einige Senryū geschrieben. Obwohl darin die Natur erwähnt wird, habe ich den Fokus auf das Innenleben gelegt.

In Gedanken
lief ich an einem Flussufer entlang  –
ein verträumter Nachmittag.

Verlassene Straßen,
Menschenleere Plätze und Parks:
Straßenfeger?

Sonnige Stunden –
unter einem Baum sitzend,
schreibe ich.

Quellen

Titelfoto: Geäst über Wasser, Fotorechte: Dario schrittWeise
http://www.gmelch.eu/senryu.html (zuletzt abgerufen am 09.05.2020)
https://www.britannica.com/art/senryu (englisch, zuletzt abgerufen am 09.05.2020)

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8 Antworten auf „Ein verträumter Nachmittag – Senryū

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  1. Lieber Dario,
    deine Erklärung über Senryū und deine Kurzgedichte selbst gefallen mir sehr, auch wenn der „Straßenfeger“ viel gefärlicher ist als sonst.
    LG, Sophie Mai

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  2. Geliebter Dario,
    Danke für Dein Senryū und das Teilen. Unter einem Baum sitzen und schreiben, ist ein wahrlich wunderbarer Gedanke. Den greif ich mir und lebe ihn. 🙂
    Segensreiche Grüße
    Luxus

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