Mein Jakobsweg durch Spanien und bis ans Ende der Welt [Rückblick 3]

„Auf vielen Wegen kannst du dich verlieren. Finden nur auf deinem.“

Else Pannek, deutsche Aphoristikerin und Dichterin (1932 – 2010)

Der letzte Teil meiner mehrjährigen Pilgerreise führte mich durch Spanien. Ich überquerte die Pyrenäen an einem regnerischen Tag. In Burgos endete der erste Teil. Nach einer Zwangspause wegen der Pandemie lief ich im zweiten Teil nach Santiago de Compostela und Finisterra. In diesem Beitrag blicke ich auf die letzten Etappen meiner Pilgerreise.

Wie im Aphorismus von Else Pannek, es war mein ganz persönlicher Weg, den ich gegangen war.

Wegweiser

Mein Jakobsweg durch Spanien

Auf dieser Karte ist mein Weg gut zu erkennen. Alles begann in Nürnberg, dann ging es durch die Schweiz und Frankreich nach Spanien.

CC BY-SA 3.0, Link

Jakobswege in Europa (Bildrechte: CC BY-SA 3.0)

Überquerung der Pyrenäen

Die Pyrenäen stellen eine Übergangsregion zwischen Frankreich und Spanien dar. Am Tag meiner Überschreitung der französisch-spanischen Grenze regnete es stark.

Die erste Etappe führte mich von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Roncesvalles. Ich erinnere mich noch genau an jenen Tag, weil der Regen so nervig war. Dafür wurde ich am Nachmittag für meine Mühen belohnt, weil die Sonne die Weiten der Pyrenäen anleuchtete. Diese Etappe gehörte für mich zu den besonderen in Spanien.

Impressionen der Pyrenäen

Erster Abschnitt der Pilgerreise bis Burgos

Die Pilgerreise durch Spanien absolvierte ich in zwei Abschnitten. Zuerst pilgerte ich von den Pyrenäen bis Burgos. Bereits hier lernte ich einige liebe Menschen kennen, die mich einen Teil des Weges begleitet hatten. Spannend waren insbesondere Roncesvalles, Pamplona und Atapuerca mit den Ausgrabungen. Auch Burgos fand ich sehenswert.

In Burgos hatte ich vorerst die Reise beendet, weil mein Urlaub vorbei war.

Camino Francés I: Saint-Jean-Pied-de-Port – Burgos (September/Oktober 2019)

El Bierzo am Morgen

Notgedrungene Pause

Den Weg wollte ich im darauffolgenden Jahr fortsetzen, doch die Pandemie machte mir einen Strich durch die Rechnung. Da die Fortsetzung sehr kompliziert gewesen wäre und ich teilweise mit dem Bus hätte fahren müssen, beschloss ich, ein Jahr Pause zu machen.

Meine Gedanken dazu habe ich in diesem Beitrag notiert.

Leon, El Bierzo und Cruz de Ferro

Ein Jahr später, im September 2021, kehrte ich nach Burgos zurück, um meine Pilgerschaft abzuschließen. In jenem Jahr waren weniger Pilger unterwegs als üblich. Trotzdem war der Camino Francés ziemlich voll.

Zu den weiteren Höhepunkten des Weges gehörten für mich Leon, der Berg El Bierzo, Cruz de Ferro und Astorga.

Ich lernte weitere nette Pilger:innen kennen, so dass sich eine Pilgerclique bildete. Mit den Pilger:innen lief ich weiter nach Santiago.

Graffiti

Die letzten 100 Kilometer

Schließlich näherte ich mich immer mehr dem Ende. In Sarria waren es nur noch 100 Kilometer bis Santiago.

Ab hier ist der Camino ziemlich überlaufen, weil viele Pilger nur die letzten 100 Kilometer laufen. Der Abschnitt ist in guten 3 bis 4 Tagen machbar. Ich habe mich aber entschlossen, am letzten Tag eine kurze Etappe zu machen, damit ich genug Zeit in Santiago hatte.

Camino Francés 2: Fortsetzung ab Burgos (September/Oktober 2021)

100 Kilometer bis Santiago

In Santiago de Compostela

Und dann erreichte ich schließlich Santiago de Compostela. Ich war in bester Gesellschaft und wir feierten unsere Ankunft gebührend. Im Pilgergottesdienst kamen wir in den Genuss, den berühmten Botafumero, das große Weihrauchfass, zu sehen.

Ich erinnerte mich an meine erste Pilgerreise nach Santiago, die ich 2015 gemacht hatte. Damals war ich ebenfalls in freundschaftlicher Begleitung unterwegs.

In Santiago legte ich noch einen Pausentag ein, weil der Ort das Ziel meiner langjährigen Pilgerreise war.

Die Obradoiro-Fassade der Kathedrale

Am Ende der Welt

Ich lief noch einige Tage weiter, um ans sogenannte „Ende der Welt“ zu kommen, wie unsere Vorfahren die Atlantikküste genannt hatten.

Der ca. 83 Kilometer lange Jakobsweg zwischen Santiago de Compostela und dem Atlantik heißt Camino Finisterra und endet in der gleichnamigen Stadt Finisterra. Hier erwarten die Pilger traditionsgemäß den Sonnenuntergang.

Für mich war der Weg eine gelungene Gelegenheit, ein wenig runterzukommen nach den letzten Etappen, weil es ab Santiago ruhiger zuging.

Camino Finisterra: Santiago de Compostela – Finisterra (Oktober 2021)

Finisterra

Mein Camino

Meine Pilgerreise von meiner Haustür durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Spanien endete schließlich in Finisterra. Ich lernte auf dem Camino viele Menschen kennen. An die meisten habe ich gute Erinnerungen.

Wie so häufig auf Reisen oder im Leben, gab es auch immer wieder Rückschläge, Zweifel auf dem Weg oder unliebsame Begegnungen.

Doch schließlich überwiegen bei mir die positiven Erinnerungen. Und aus den negativen konnte ich etwas lernen.

Es gab Abschnitte, die vorwiegend menschenleer waren, dann gab es wiederum vollere Strecken. Alles hatte Vor- und Nachteile. Manchmal war ich froh, Zeiten der Ruhe und Besinnung zu haben und dann freute ich mich wiederum, wenn ich tolle Begegnungen hatte.

Wie eingangs im Aphorismus von Else Pannek geschrieben, es ist mein eigener Weg gewesen, der mich zum Ziel meiner Pilgerschaft geführt hatte, das nicht nur auf der Karte verzeichnet ist.

Quellen

Titelfoto: Auf dem Jakobsweg von El Bierzo, Rechte: Dario Schrittweise

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